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Sport: Bulgarischer Profi-Macher für Potsdam Ex-Nationalcoach Dishkov trainiert Tennis-Nachwuchs

Auf Sand sollte trainiert werden, doch der frisch geglättete Tennisplatz versinkt unter einem sommerlichen Regenschauer und beschert der zehnjährigen Hristina Dishkova eine Zwangspause – ebenso wie ihrem Vater. Ivan Dishkov, ehemaliger Nationaltrainer der bulgarischen Jugendmannschaft, ist seit sechs Jahren der Trainerstar des Potsdamer Tennis Club Rot-Weiß (PTC).

Auf Sand sollte trainiert werden, doch der frisch geglättete Tennisplatz versinkt unter einem sommerlichen Regenschauer und beschert der zehnjährigen Hristina Dishkova eine Zwangspause – ebenso wie ihrem Vater. Ivan Dishkov, ehemaliger Nationaltrainer der bulgarischen Jugendmannschaft, ist seit sechs Jahren der Trainerstar des Potsdamer Tennis Club Rot-Weiß (PTC). In Potsdam ist der 38-jährige Dishkov verantwortlich für das Leistungstraining von etwa 30 Kindern und Junioren, darunter sind seine beiden Töchter Hristina und Angela. Hristina, die Nummer eins im U10 Tennisverband Berlin-Brandenburg (TVBB), spielt wie ihre zwölf Jahre alte Schwester Angela auch bei der U12 um vordere Plätze. „Sie zeigen den anderen Kindern im Klub, was möglich ist, und ziehen so das Niveau insgesamt hoch“, sagt Dishkov. Schließlich wolle er seine Töchter zu Profispielerinnen ausbilden, „wenn sie die Lust behalten und gesund bleiben“. Auch Ivan Dishkov hatte früher von einer Profikarriere geträumt, führte mit 18 Jahren die bulgarische Juniorenrangliste an. Mit 19 war dann Schluss, Verletzungen beendeten die leistungssportliche Laufbahn. Doch anstatt dem Tennisspiel den Rücken zu kehren, studierte Ivan Dishkov Sport, wurde Tennistrainer, 1994 bulgarischer Auswahltrainer im Jugendbereich, trainierte die bulgarische Jugendnationalmannschaft bis 1998 und wurde im selben Jahr als Co-Trainer der bulgarischen Davis-Cup Mannschaft engagiert. Als dann der Sohn eines Potsdamer Bekannten in seinem Stammklub TC Lokomotive Plovdiv trainierte und ihn fragte, ob er zum PTC wechseln wolle, kam Dishkov das Angebot gelegen: Mit Herzblut hatte er jahrelang den Bulgaren Todor Enev in die Weltspitze trainiert, sich aber mit dessen Vater überworfen. Ein Neuanfang sollte helfen, über den Verdruss hinwegzuhelfen, der ihn aber noch heute beschäftigt. Er schüttelt den Kopf und sagt: „Alle Kumpels, die Todor früher geschlagen hat, sind nun unter den ersten 20 und längst Millionäre und er belegt Platz 280 der Weltrangliste.“ Trotz aller Schwierigkeiten für Dishkov als Ausländer mit Frau und Kindern nach Potsdam überzusiedeln, hat sich der damalige PTC-Vorstand für seine Aufenthaltsgenehmigung und ein Arbeitsvisum stark gemacht und Dishkov schließlich 1998 für das Leistungstraining engagiert. „Das war eine gute Entscheidung für mich, meine Kinder und den Club.“ Anfänglich hat er sich in Potsdam mit Englisch und Russisch durchschlagen müssen. „Für einen Deutschkurs blieb keine Zeit. Ich musste doch arbeiten, also hab ich die Sprache auf der Straße gelernt.“ Nach sechs Jahren fühlt sich Dishkov aber sehr wohl in der Stadt und mag das Entwicklungspotential im Bereich Tennis. „In Deutschland ist die sportliche Konkurrenz größer und es ist einfacher an europäischen Turnieren teilzunehmen.“ Er selbst hat das Tennisspielen nie ganz aufgegeben und sich in der Wertung des TVBB bei den Herren 30 unter die ersten drei gespielt und ist bei den Herren 35 vom Deutschen Tennis Bund auf Platz neun gesetzt. Für die Potsdamer Nachwuchstalente hat Dishkov die Ziele hoch gesteckt: In dieser Saison ist die Bambina-Mannschaft mit den beiden Dishkov-Töchtern ungeschlagen in die höchste Spielklasse, die Meisterschaftsklasse, aufgestiegen. Langfristig gilt dieses Ziel für alle erste Mannschaften im Juniorenbereich. „Der Klub fördert den Nachwuchs, ich trainiere ihn und in zwei, drei Jahren sollten alle Talente ganz oben mitspielen.“ Schon jetzt sei aus dem PTC ein Tennisklub geworden, der „der Konkurrenz Angst einflößt“. Nicht zuletzt aufgrund der Hoffnungsträger Angela und Hristina. Die Zehnjährige rutscht derweil auf dem Stuhl neben ihrem Vater hin und her, da die angesetzte Trainingseinheit endgültig ins Wasser fällt. Michael Kaczmarek

Michael Kaczmarek

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