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Landeshauptstadt: Buntes Ufer am Heiligen See

Neubefestigung auf 280 Meter Länge abgeschlossen – Ursprüngliche Uferlinie wieder hergestellt

Neubefestigung auf 280 Meter Länge abgeschlossen – Ursprüngliche Uferlinie wieder hergestellt Nauener Vorstadt - Das am Neuen Garten bis zu fünf Meter Breite abgestürzte Nordwestufer des Heiligen Sees hat auf 280 Meter Länge seine ursprüngliche Linienführung zurückgewonnen. Zwischen Rotem und Grünem Haus wurde von der Spezialfirma Wasser- und Kulturbau Leegebruch vom Wasser aus Erdreich aufgeschüttet und durch ein neuartiges ingenieurbiologisches Verfahren vor erneuten Abstürzen in das bis zu 12 Meter tiefe Gewässer gesichert. Die erheblichen Schäden am Ufer waren in der Vergangenheit vor allem durch in diesem Bereich unberechtigt badende und lagernde Besucher verursacht worden. Sie hatten die Uferkanten bis zu 80 Zentimeter hoch abgebrochen. Der zuständige Gartendenkmalpfleger Gerd Schurig und der Fachbereichsleiter des Neuen Gartens, Sven Kerschek, stellten gestern den neu ausgebauten Uferstreifen vor. In Netze gepackte Steine bilden zum See hin die äußere Front der Befestigung. Diese zwei Meter langen Steinwalzen wurden 1,20 Meter hoch übereinander geschichtet. Dahinter liegen ein Röhrichtgürtel und ein durch Kokosmatten verfestiger Pflanzstreifen, auf dem unter anderem gelbe Sumpfdotterblumen, blaue Vergissmeinnicht und roter Blutweiderich blühen sollen. Der Parkgestalter Peter Joseph Lenné liebte solch ein „buntes Ufer“, auch wenn es an dieser Stelle historisch nicht nachgewiesen ist, erklärte Schurig. Die zum Uferweg neu aufgeschüttete Böschung wurde mit Rasen angesät und erhält Schutzmatten aus Kokos, durch die das Gras hindurchwächst. Dieser ausgeklügelte Aufbau wurde von einem Diplomanden der TU Berlin, Tim Köhler, vorgeschlagen, der dabei auf amerikanische Erfahrungen beim Golfplatzbau zurückgriff. Unter Leitung des Ingenieurbüros Volkhard Lindorf wurde das Projekt realisiert. Zwei Jahre wird der hohe Zaun noch stehen bleiben, der das neue Ufer und die jungen Pflanzungen schützt. In dieser Zeit werden Erfahrungen gesammelt, wie sich diese Form des Ausbaus bewährt und ob sie auch für andere Bereiche eingesetzt werden kann. Allein für den Neuen Garten kämen dafür nochmals fast 1000 Meter Uferlinie in Betracht. Das ist auch für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) von Interesse, die das innovative Projekt zur Hälfe finanziert hat. Die andere Hälfte kam aus Eigenmitteln der Stiftung. Die Potsdamer DBU-Beauftragte Eva Riks will ihren Chefs das neue Ufer vorstellen, wenn diese Ende Mai zur Fertigstellungsfeier für das restaurierte Pfingstbergschloss kommen. Sie kann dann auch darauf hinweisen, dass die auf 200 000 Euro geschätzen Kosten unterschritten wurden, heutzutage eine Seltenheit. Das wurde möglich, weil die Leegebrucher Wasserbauer das Material über den See heranbrachten und nicht zu Lande durch den Neuen Garten. „Dafür hätten Baustraßen angelegt werden müssen“, erklärt Sven Kerschek, „ganz zu schweigen von den später notwendigen Wiederherstellungsarbeiten im Park“. Kerschak bat die Besucher, das Werk der Landschaftsbauer zu achten und den abgezäunten Bereich nicht zu betreten. Für das Baden stehe ihnen auch in diesem Jahr der von der Stiftung freigegebene Bereich am jenseitigen Ufer zur Verfügung. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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