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Landeshauptstadt: Café als „Türöffner“

Reges Leben im Eltern-Kind-Treff am Schlaatz

Der Raum ist groß, der Fußboden glatt und warm. Da kann der flügge Nachwuchs schon mal mit dem Dreirad um die Tische rattern. Die Kleineren holen derweil Bausteine aus bunten Kästen und lassen sie auch wieder zurückplumpsen. Das gibt den Müttern Zeit und Muße, sich mit ureigensten Problemen zu beschäftigen – vom Stillen über Erziehung bis zu Anträgen bei der Arbeitsagentur um Beihilfen. Die Möglichkeiten, sich im Eltern-Kind-Café im Familienzentrum des Diakonischen Werkes am Schlaatz auszutauschen, sind vielfältig und werden inzwischen jeden Dienstagnachmittag gern genutzt.

Anne V. zum Beispiel wohnt um die Ecke im Weidenhof und wurde von den Stempfles auf die Idee gebracht, doch mal beim Café vorbeizuschauen. Das tut sie mit ihrer neun Monate alten Marie Christin nun schon von Zeit zu Zeit seit einem halben Jahr. Nancy Cosar ist sogar aus Griebnitzsee gekommen und findet es beim wöchentlichen Treff von 15 bis 16.30 Uhr so angenehm, dass sie mit der 15 Monate alten Amelie Su den Weg öfter auf sich nehmen will.

Dabei fing alles gar nicht so hoffnungsvoll an. Matthias Stempfle, Diakon der Sterngemeinde mit speziellem Auftrag für den Schlaatz, hatte im Frühjahr 2007 die Idee mit dem Eltern-Kind-Café, mietete den Raum im Familienzentrum und – keiner kam. Erst als man sich zusammengetan hatte – er mit seinem Projekt „Kirche im Kiez“ und die Hausleitung – konnte besser Reklame gemacht werden und so füllte sich bald das Café mit Kindern und Müttern, aber auch interessierten Vätern. Manchmal kommt es sogar zur Paarberatung, wenn es in der Ehe kriselt. „Oft wollten die Eltern auch einfach nur, dass ihnen jemand zuhört. Das ist dann schon hilfreich, um Probleme zu bewältigen“, meint Stempfle. Kirchliche Themen spielen in seinen Gesprächsangeboten natürlich eine Rolle, aber er sei auch für die ganz irdische Probleme da. „Das Café ist ein Türöffner für das ganze Haus“, meint er. Die Hürde hereinzukommen, sei sehr niedrig und verlocke zum Aufenthalt. Sei man hier erst einmal Gast, schaue man sich dann auch die anderen Angebote an.

Das bestätigen die beiden Sozialpädagoginnen Birte Freudenberg und Beate Hänsel, die für das Familienzentrum verantwortlich zeichnen. Der Gedankenaustausch sei ebenso wichtig wie das praktische Spielambiente für die Kinder. Man habe schon gemeinsam gebastelt und gefeiert. Um sich noch besser bei Familienproblemen sachkundig machen zu können, soll es in diesem Jahr auch Themennachmittage geben. Der erste ist am 15. Januar in Kooperation mit dem Klinikum dem Thema „Wenn mein Kind ins Krankenhaus muss“ gewidmet.

Am Schlaatz geht es verständlicherweise auch im Eltern-Kind-Café multi- kulti zu. Quinn Etoh aus Kamerun wird fröhlich hereingewinkt. Der Asylbewerber spielt einmal in der Woche mit Kindern zwischen 8 und 12 Jahren Fußball und kocht dann afrikanisch für sie. Die Kirche wiederum unterstützt ihn gerade finanziell bei einem Deutschkurs an der Volkshochschule. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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