zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: CDU: Lenin nicht wieder aufstellen

Innenstadt - Die Potsdamer CDU-Fraktion will per Stadtverordnetenbeschluss verhindern, dass die Lenin-Statue vor dem ehemaligen Haus der sowjetischen Offiziere in der Hegelallee wieder aufgestellt wird. Dass die Bronzestatue unter Denkmalschutz stehe, sei kein Argument für ihre Wiederaufstellung, argumentieren die Christdemokraten in ihrem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 1.

Innenstadt - Die Potsdamer CDU-Fraktion will per Stadtverordnetenbeschluss verhindern, dass die Lenin-Statue vor dem ehemaligen Haus der sowjetischen Offiziere in der Hegelallee wieder aufgestellt wird. Dass die Bronzestatue unter Denkmalschutz stehe, sei kein Argument für ihre Wiederaufstellung, argumentieren die Christdemokraten in ihrem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 1. März. Potsdam sei zwar eine „Stadt der Toleranz“, dennoch dürfe diese nicht für Persönlichkeiten gelten, die in ihrem politischen Leben „buchstäblich über Leichen gegangen sind“.

Die Lenin-Statue steht seit Ende September 2004 nicht mehr auf ihrem Sockel. Der Oldenburger Projektentwickler Dirk Onnen hatte sie in einer Nacht- und Nebelaktion vom Sockel heben und nach Oldenburg transportieren lassen. Onnen versicherte vor einem Jahr jedoch, die Statue würde auf jeden Fall zurückgebracht und im Zusammenhang mit der Herrichtung des Parkes wieder aufgestellt. Auf „fünf bis sieben Monate“ hatte Onnen das Exil Lenins zunächst veranschlagt.

Die Stadt Potsdam hatte das beschriebene Gelände 2004 samt Lenin-Statue und Park zum Sanierungsgebiet erklärt. Laut Stadtkonservator Andreas Kalesse sei die im Denkmalverzeichnis eingetragene Lenin-Gedenkstätte ein „zeithistorisches Dokument“. Kalesse hatte im Jahre 1991 eine Expertise über alle aus der DDR-Zeit stammenden Denkmale anfertigen lassen. In dieser hatte die Kunsthistorikerin Christiane Theiselmann Lenin als „nicht wertvolles Kunstwerk“ eingestuft. Der Kopf sei eine verkleinerte Ausführung einer Schöpfung des russischen Bildhauers Nikolai Tomski, der 1970 das Lenin-Monument auf dem heutigen Berliner Platz der Vereinten Nationen, dem damaligen Leninplatz, geschaffen hatte.

Die CDU-Fraktion meint, eine Wiederaufstellung der Lenin-Statue „gäbe unsere Stadt der Lächerlichkeit preis und verhöhnte die in Potsdam noch lebenden Opfer des Leninismus/Stalinismus“. Lenin sei nicht nur Wegbereiter des Stalinismus gewesen, er habe ihn praktiziert. Dass er im Gegensatz zu Hitler und Stalin „intellektuelle Fähigkeiten“ besessen habe, mildere nicht das „Verwerfliche“ seines Tuns, sondern verstärke es. Potsdam solle demnach „keinen falschen Mythos pflegen“. Laut CDU soll ihr Antrag vor einem Beschluss im Haupt- und Kulturausschuss beraten werden. SCH/G.S.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false