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Sport: „Dann brennt die Luft“

2:0-Sieg in Stockholm: Jetzt will Turbine in Babelsberg den UEFA-Pokal holen

2:0-Sieg in Stockholm: Jetzt will Turbine in Babelsberg den UEFA-Pokal holen Von Henner Mallwitz Als Flugkapitän Wolfgang Hakansson am Sonnabend in 10000 Metern Höhe den Turbine-Kickerinnen die beste Wünsche mit auf den Weg nach Stockholm gab, ahnte er vielleicht schon, dass der Rückflug eine Party werden würde. „Vor Trondheim hat unser Daumendrücken auch geholfen“, sagte er und sollte Recht behalten. Im Final-Hinspiel um den UEFA-Pokal setzten sich die Potsdamerinnen am Sonntag vor 1382 Zuschauern – unter ihnen UEFA- Präsident Lennart Johansson – im Stockholmer Olympiastadion mit 2:0 (1:0) gegen Djurgården/Älvsjö durch und schufen sich dabei die besten Voraussetzungen für das Rückspiel am kommenden Sonnabend im Karl-Liebknecht-Stadion. Zuvor bestreitet Turbine dort heute ab 17 Uhr gegen den FC Bayern München sein letztes Bundesliga-Saisonspiel. In dem altehrwürdigen Stockholmer Oval, in dem der Potsdamer Udo Beyer mit im Juli 1986 erzielten 21,68 Metern den Kugelstoß-Stadionrekord und die Rolling Stones seit 1995 mit 35200 Fans den Zuschauerrekord halten, verteilten sich die Chancen anfangs auf beiden Seiten. Conny Pohlers vergab einige klare Möglichkeiten – erst in der 34. Minute gelang ihr nach schöner Vorarbeit von Jennifer Zietz und Petra Wimbersky das 1:0, was die Schwedinnen jedoch nicht sonderlich beeindruckte. Immer wieder war es die gefährliche Kristin Bengtsson, die nicht nur in der 35. und 36. Minute an der über sich hinaus wachsenden Nadine Angerer im Turbine-Tor scheiterte. „Nadse“ bekam wie die ganze Elf nach dem Spiel Glückwünsche von höchster Stelle: DFB-Präsident Theo Zwanziger gratulierte per Handy. Mit der 1:0-Führung in die Pause und mit jeder Menge Elan auf den Rasen zurück: Anja Mittag machte sich in der 53. Minute das schönste vorzeitige Geburtstagsgeschenk und traf nach einem sensationellen Alleingang aus 18 Metern ins linke Eck. „Ich dachte, der Ball ist gar nicht drin, erst als der Pfiff kam, war es mir klar“, erzählte die seit gestern 20-Jährige. Navina Omilade hatte in der 84. Minute gar die Möglichkeit zum 3:0 – der Pfosten rettete für die Schwedinnen. Da machte auch die gelbe Karte für Inken Becher zwei Minuten vor Schluss nichts mehr: Es war ihre erste im Turnier. „Es war zwar kein brillanter Fußball, aber das war bei der Brisanz auch nicht zu erwarten“, meinte Coach Bernd Schröder. „Das Ergebnis hätte auch ganz anders aussehen können; vieles haben wir Nadine Angerer zu verdanken, die heute Weltklasse zeigte.“ Und er versprach: „Zu Hause brennt am Sonnabend die Luft.“ Dann erwarten die Turbinen mehr als 5000 treue Fans, denen sie ein Fußballfest bieten wollen, das mit dem Pokal in den Händen endet. „Darauf freue ich mich einfach riesig“, sagte Conny Pohlers, die in Stockholm ihren zwölften UEFA-Cup-Treffer erzielte. „Unsere Fans im Karli, diese Stimmung dicht am Rasen, das ist einfach unwahrscheinlich schön.“ Die Fans waren auch in Stockholm zahlreich vertreten: Die 23-jährige Erika hatte sogar den weiten Weg aus Australien auf sich genommen und ihren Deutschland-Urlaub auf diesen Termin verlegt. In Potsdam sollen aber auch die schwedischen Gäste gut umsorgt werden – anders als in Stockholm, wo die Betreuung und das Essen für die Mannschaft zu wünschen übrig ließen. Wie es Wolfgang Hakansson schon ahnte, wurde der Rückflug zur Party. Da ließ der Kapitän die Mannschaftskapitänin dann auch mal ans Steuer, was für einige Turbulenzen sorgte. 306 Flaschen Sekt hatte die Crew geordert, doch irgendwie war den meisten nach Bier – Versorgungslücken in der Höhe. Die Begeisterung von Fans und Mannschaft schwappte indes auch auf die Crew über. Und da die beiden Stewardessen Sabine und Nicky nächsten Sonnabend frei haben, werden sie den Nachmittag im „Karli“ verbringen.

Henner Mallwitz

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