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Landeshauptstadt: Das Lachen kultivieren

Glucksen als Therapie: Das Training fängt morgens mit dem Blick in den Spiegel an

Glucksen als Therapie: Das Training fängt morgens mit dem Blick in den Spiegel an Von Brigitte Einbrodt Ist es nicht albern, ein Lachen zu versuchen, wenn einem gar nicht danach zumute ist? „Nein, es ist der richtige Weg, mit Sorgen fertig zu werden“, sagt Ursula Larisch. Die Naturheilpraktikerin verweist auf die Tatsache, dass Lachen gesund ist. Dabei gehe es nicht um Wunderheilung, sondern um wissenschaftliche Erkenntnisse bei der Überwindung von körperlichen und seelischen Leiden. Ursula Larisch setzt das Lachen als Therapie ein. Denn der Sauerstoffgehalt im Körper soll die Durchblutung der Organe fördern. Das Immunsystem wird angeregt und der Körper somit widerstandsfähiger. Aber es gilt auch für den ganz normalen Alltag, dass Lachen hilft, positiv zu denken. Denn es setzt so genannte Endorphine frei, Glückshormone in den Gehirnzellen. Doch so einfach ist das gar nicht, immer ein Lächeln auf den Lippen zu haben. „Das kann man trainieren“, sagt Ursula Larisch ihrer skeptischen Gesprächspartnerin, die sich ausgerechnet einen grauen Regentag ausgesucht hat, um über das Lachen zu schreiben. „Fangen Sie morgens damit an, sich selbst im Spiegel anzulächeln. Eine schwierige Übung, aber zu schaffen“, sagt die charmante Frau. Besser lachen lässt es sich allerdings in der Gruppe. Denn bekanntlich soll Lachen anstecken. In der Tat, weiß Ursula Larisch aus den Erfahrungen ihrer ersten Seminare zu berichten. Sie schildert dabei lebhaft einige ihrer therapeutischen Übungen. Diese zeigt sie immer erst alle vor, und beim Nachahmen fangen die ersten nach kurzer Hemmphase zu glucksen an. Ursula Larisch will mit dazu beitragen, das Lachen zu kultivieren. Ihr Lehrer ist der indische Arzt Dr. med. Madan Kataria. Von ihm hat sie viel gelesen, sich mit Kolleginnen aus Berlin über die Ansichten des Meisters ausgetauscht. Und sie hat ihn selbst erlebt. Die Lachtherapie ist eine der leichtesten Formen von Meditation und bewirkt eine sofortige Entspannung, hat die Heilpraktikerin von Doktor Kataria gelernt. Während man lacht, könne man an nichts anderes denken. Kinder lachen übrigens 400 Mal am Tag ohne Grund. Erwachsene etwa acht Mal. In ihren Seminaren will Ursula Larisch den Teilnehmern helfen, wieder das richtige – das gesunde Lachen – zu vermitteln: Tief Luft holen, herauslachen, das Zwerchfell erschüttern. Die Gruppe, die sie leitet, ist abgesehen von einem leicht erhöhten Frauenanteil sehr gemischt. Alte Menschen aus dem Seniorenheim, junge gestresste Unternehmer, unzufriedene Hausfrauen, Patienten, die eine schwere Krankheit hinter sich haben, oder Menschen, die ihre Ängste nicht allein abbauen können. Um die Lachtherapie zu verbreiten, war Ursula Larisch vor kurzem Mitorganisatorin des ersten Lachens im Park auf der Potsdamer Freundschaftsinsel, wo Doktor Kataria etwa 20 Potsdamer zum gemeinsamen Fröhlichsein begrüßte. Vor allem eines ist ihr wichtig für den Erfolg: „Die Menschen sollen sich in die Augen sehen, und aufeinander zu gehen.“ Das ließe sich bei herabhängenden Mundwinkeln übrigens sehr viel schwerer bewältigen. Ab 6. Oktober kann jeweils donnerstags um 10 Uhr und 19.30 Uhr in den Räumen von Sekiz, Hermann-Elflein-Straße 11, Tel.: (0331) 620 02 81 gelacht werden.

Brigitte Einbrodt

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