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Sport: Das Projekt Seeburg

Nach den Erfolgen der „Havellandhalle-Open“ wird nun an ein internationales Tennis-Turnier gedacht

Wird Brandenburg eine Tennis-Hochburg? Normalerweise sind Verbandsmeisterschaften im Tennis eine Familienangelegenheit. Das ist in Berlin und Brandenburg, wo als Vorgriff auf die mögliche politische Zukunft schon ein gemeinsame Organisation besteht, nicht anders. Da verlieren sich in der Regel ein paar Verwandte und Bekannte der Aktiven auf den Rängen. Nicht so dieser Tage in Seeburg, wo zum mit dem Übertitel „Havellandhalle Open“ versehenen Championat in der genannten Sportstätte alles in allem an die 7000 Zuschauer erschienen.

Der verblüffende Publikumserfolg war vor allem dem attraktiven Rahmenprogramm geschuldet, in dem unter dem Motto „Die Legenden kehren zurück!“ Carl-Uwe Steeb, Mikael Pernfors, Nathalie Tauziat und Natascha Zwerewa in Demonstrationsspielen zeigten, dass sie wenig von ihrem einstigen Können eingebüßt haben. Das hatte sie einst zu Daviscup-Siegen (Steeb), Grand-Slam-Turniererfolgen und Top-Platzierungen in der Weltrangliste geführt.

Peter Dietrich, Geschäftsführer der Havellandhalle und Ex-Europameister der Tennislehrer, durfte hinterher zufrieden sein. „Wir haben zwischen 6000 und 7000 Zuschauer gehabt. Das ist großartig. Vor fünf Jahren haben wir die Verbandsmeisterschaften erstmals hier ausgetragen, da bin ich beim Zählen der Besucher auf 22 gekommen“, erinnert er sich und kann sich einen Verweis auf das große Berliner Turnier im Mai nicht verkneifen. „Bei den German Open sind zuletzt an manchen Tagen 3000 Leute registriert worden, da kann man schon ein bisschen stolz auf Seeburg sein.“

Dietrich kann sich nun sogar vorstellen, in seiner Halle ein internationales WTA- Turnier auszutragen. Mit DTB- Sportdirektor Klaus Eberhard (Berlin) hat er jetzt schon mal über die Idee gesprochen. „Wir waren uns einig, dass an dem Projekt Seeburg weitergearbeitet werden sollte.“ Nach Meinung des rührigen Organisators hätte ein solches Ereignis durchaus Platz im Veranstaltungskalender: „Es gibt ja nur ein großes Hallenturnier der Damen in Deutschland – in Stuttgart-Filderstadt.“

Als Geschäftsmann neigt Dietrich nicht zu finanziellen und sonstigen Abenteuern, dennoch glaubt er, dass ein WTA-Turnier in der Havellandhalle relativ kurzfristig zu installieren wäre. 2007 sei denkbar, sagt er. Das vergangene Wochenende habe „Mut gemacht, weil es zeigte, dass unsere Lage zwischen Berlin und Potsdam ein sehr guter Standort ist und die Leute hier nach wie vor nach Klasse-Tennis lechzen“. 150 000 Euro hat er mit seinen Partnern in die Veranstaltung investiert, und schon am Schlusstag durfte er erfreut feststellen: „Wir haben schwarze Zahlen geschrieben.“ Mit Porsche, Bombardier und der Qatar Tennis Federation hatte er drei Top-Sponsoren aktiviert, „die nicht erschreckt die Hände hoben, als sie den Ortsnamen hörten, sondern sich das Angebot angehört haben und dann Vertrauen zu uns hatten. Ich glaube, was sie gesehen und erlebt haben, hat sie überzeugt“.

Peter Dietrich geht es im übrigen nicht nur darum, seine Veranstaltung immer größer und durch prominente Namen medial interessanter zu machen (diesmal gab es einen Presseauflauf wie noch nie), sondern diese als „Beschleuniger“ für die Tennisentwicklung vor Ort zu nutzen. Beim Heimatverein Rot-Weiß Seeburg spielen mehr als 300 Kinder, die von acht Trainern betreut werden. Aushängeschild ist die elfjährige Darja Gajos, die es im Nachwuchs in ihrer Altersklasse sogar schon zu Deutschen Meisterschaften gebracht hat. Insgesamt hat der Verein, in dem noch Badminton und Squash gespielt wird, 2200 Mitglieder. Er gehört damit zu den größten im Land Brandenburg. Einwohner hat Seeburg indes nur 1200 – was überzeugend von der Anziehungskraft der sportlichen Angebote und der Havellandhalle kündet. Denn viele der Rot- Weiß-Mitmacher kommen aus der nahen Hauptstadt. Ebenso wie die erneuten Landesmeister Svenja Exner und Nicolas Bruns (beide TC 1899 Blau-Weiß).

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