zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Das „starke Geschlecht“ bekommt Hilfe Kirchenkreis beruft Jungenbeauftragten

Der Evangelische Kirchenkreis Potsdam stellt einen Beauftragten für sein Projekt „Ganztagsschule und Jugendarbeit“ ein. Kurz vor Jahresende einigte sich der Kreiskirchenrat auf die Besetzung der Stelle, sagte Kreisjugendpfarrerin Ulrike Mosch auf PNN-Anfrage.

Der Evangelische Kirchenkreis Potsdam stellt einen Beauftragten für sein Projekt „Ganztagsschule und Jugendarbeit“ ein. Kurz vor Jahresende einigte sich der Kreiskirchenrat auf die Besetzung der Stelle, sagte Kreisjugendpfarrerin Ulrike Mosch auf PNN-Anfrage. Sie war bereits für Oktober ausgeschrieben worden, doch konnte man sich damals nicht auf einen der Bewerber verständigen. Ausgewählt wurde nunmehr der Sozialpädagoge Uwe Rühling. Er soll ab Februar Nachmittagsangebote an Schulen und eine Jungenarbeit für Neun- bis 14-Jährige im Kirchenkreis aufbauen.

Rühling hat Erfahrungen beim Potsdamer Männerverein „Manne e.V.“ gesammelt, der seit Jahren darauf hinweist, dass Jungen in den Schulen im Schnitt schlechtere Leistungen erbringen und häufiger verhaltensauffällig werden als Mädchen. „Manne“ fordert nicht nur spezielle Bildungangebote und individuelle Förderung für Schüler, sondern bietet dafür auch selbst Programme an.

Bildungsminister Holger Rupprecht hatte Ende Oktober die Problematik ebenfalls thematisiert und „Maßnahmen zur individuellen Förderung“ angekündigt. Für eine geschlechtsspezifische Pädagogik ist auch die Potsdamer Gleichstellungsbeauftragte Sabina Scheuerer. Sie will sowohl mit „Manne e.V“ als auch mit dem Mädchenverein „Zimtzicken“ zusammenwirken – darüber soll noch in diesem Monat mit Jugendamtsleiter Norbert Schweers gesprochen werden.

Das Bildungsministerium hat zu „Manne e.V.“ noch keinen Kontakt gesucht, der Verein setzt seine Tätigkeit aber auch ohne ministeriellen Segen fort, sagte Vorstandsmitglied Eike Schwarz. Mit der „Phoenixzeit“ bietet er seit mehreren Jahren eine spezielle Form der Jugendweihe an, in der Themen wie gewaltfreie Konfliktlösung, das Verhältnis zu Eltern und Lehrern, Sexualität und Freizeitverhalten diskutiert werden. Angeboten werden darüber hinaus über die von der „Aktion Mensch“ geförderte „Fachstelle für Jungenarbeit“ die Beratung von Fachkräften, sowie Kurse, Jahreszeitenreisen, Theaterwerkstatt und andere Veranstaltungen. Beraten lassen können sich aber auch Väter von Jungs. Wesentlicher Teil der Vereinsarbeit sind außerdem Schulprojekte, so in Potsdam, Kleinmachnow, Brück und Falkensee. Dabei folgen einer Fachberatung der Lehrer konkrete Projekte für ausgewählte Klassen.

Schwarz macht dies am Beispiel einer Gesamtschule deutlich. Dort thematisieren die Klassen 8 und 9 unter anderem in einer Mädchen- und einer Jungengruppe durch Nachspielen von Szenen persönliche Gewalterfahrungen, stellen in einem „Statuentheater“ unangenehme Gefühle dar, durchleuchten das Klassenklima und einen Mobbingfall und sitzen sich in „Zweierfeedbacks“ auf Stühlen gegenüber, um ihr Verhältnis zum Mitschüler zu hinterfragen. „Es trifft nicht zu, dass Lehrer ,beratungsresistent“ sind, sagt Vorstandsmitglied Eike Schwarz. „Sie öffnen sich immer mehr unseren Beratungs- und Projektangeboten, wozu sicher auch die schwierige, durch Intoleranz und Aggression geprägte Atmosphäre an manchen Einrichtungen beiträgt.“ In einer solchen Situation den Schülern einfach mehr Lehrstoff aufzubürden, ohne die Probleme anzugehen, helfe nicht weiter. Erhart Hohenstein

„Manne e.V.“ im Internet

www.derbuntbaer.de

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false