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Landeshauptstadt: Das Streusalz wird knapp

Unfallzahlen steigen/ ViP lässt ab Freitag auch nachts Bahnen fahren, damit Schienen schneefrei bleiben

Der Winter macht Potsdam zunehmend zu schaffen. Zugleich rüstet sich die Stadt für das vorhergesagte Schneechaos. So werden am Wochenende bei der Stadtentsorgung (Step) erstmals alle rund 200 Mitarbeiter in Bereitschaft gesetzt, „auch die Bürokräfte“. Das sagte gestern Step-Chef Erico Munder. Es werde in Schichten gearbeitet. Erschwerend komme hinzu, dass die Vorräte an Natriumchlorid-Streusalz in Potsdam nur noch „begrenzt“ seien: Derzeit laut Munder noch 125 bis 150 Tonnen. Der durchschnittliche Salz-Verbrauch liege bei rund 25 Tonnen pro Tag, so Munder, „wobei das schnell mehr oder weniger sein kann, das ist von sehr vielen Faktoren abhängig“. Weil in Deutschland überall Salz gebraucht werde, sei weiterer Nachschub ungewiss. „Unser Lieferant verzeichnet Bestellmengen, die sonst für fünf Monate reichen.“ So müsse mit den Potsdamer Salzvorräten inzwischen gehaushaltet werden, sagte Munder, Priorität beim Kampf gegen den Winter hätten die Haupt- und Durchgangsstraßen.

Auch die Polizei muss sich wegen des Wetters umstellen. Laut Sprecherin Katrin Laurisch hat die Straßenverkehrspolizei „kurzfristig“ zehn Polizisten mehr, damit die steigende Zahl von Unfällen „ohne längere Wartezeit bearbeitet werden kann“. Vor allem immer wieder auftretendes Blitzeis besorgt die Polizei. So hätten sich allein am Mittwoch tagsüber 35 Unfälle in Potsdam ereignet – weit mehr als die Hälfte seien eine Folge des Winters. Verletzt wurde niemand, am häufigsten kam es laut Polizei zu Auffahrunfällen an Kreuzungen oder an Ampeln. Schwerpunkte seien die Nuthestraße, der Horstweg und die Zeppelinstraße gewesen, so Laurisch. Ob an den steigenden Unfallzahlen auch nicht ausreichend gestreute Straßen ihren Anteil hätten, wollte die Polizeisprecherin nicht kommentieren.

Ungewöhnliche Maßnahmen werden beim Verkehrsbetrieb (ViP) vorbereitet. Falls notwendig, würden ab heute Nacht durchgängig Straßenbahnen fahren, kündigte ViP-Chef Martin Weis an – um dafür zu sorgen, dass sich auf den Gleisen keine hohen Schneedecken bilden könne und Oberleitungen nicht vereisen. Dazu würden drei Räumfahrzeuge eingesetzt, um die Bahntrassen sowie die Haltestellen freizuhalten. Insgesamt seien 80 Mitarbeiter in Bereitschaft versetzt, so Weis, ebenso steht ein Bauunternehmen für kurzfristige Einsätze bereit. Gleichzeitig seien Ersatzbusse vorhanden, um Ausfälle kompensieren zu können. Weis weiter: „Dennoch können Probleme bei der Pünktlichkeit oder Ausfälle von Fahrten nicht ausgeschlossen werden.“ HK

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