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Sport: Der bisher ewige Zweite wird seinem Ruf gerecht Wieder verliert Turbine ein Finale, diesmal gegen München

Von Jan Brunzlow Es gibt kein Fußball ohne Leiden, Wenn du ein St.Paulianer bist.

Von Jan Brunzlow Es gibt kein Fußball ohne Leiden, Wenn du ein St.Paulianer bist. Ich glaub so wird es immer bleiben, dass man nur zweiter Sieger ist. Auf derartige Fangesänge können die Fans von Turbine Potsdam noch nicht zurückgreifen. Doch so oder ähnlich würden sie sich nach dem Spiel am Samstag in Elstal anhören. Wieder stand ein Endspiel um einen Titel an. Und wieder ließ der Frauenfußball- Bundesligist aus Potsdam seinem Widerpart den Vortritt. Mit 0:2 unterlag das Team von Bernd Schröder im Finale des Weltmeisterschafts-Cups dem FC Bayern München und musste auch das Scheitern einer Mission zugeben. „Wir wollten hier die Leute für den Frauenfußball begeistern“, sagte Bernd Schröder nach der Partie nachdenklich: „Das ist uns nicht gelungen.“ Lange nach dem Abpfiff standen er und sein Assistent Dirk Heinrichs noch unter dem Dach der Trainerbank, als die Frauen von Bayern München, gegen die Turbine in der Ligasaison 8:1 gewann, schon ihren Titel feierten. Ein bekanntes Bild für Schröder und seine Spielerinnen, die am 15. Juni diesen Jahres kurz vor dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft standen und in den Jahren zuvor bereits vier Mal den Einzug ins Pokalfinale hätten schaffen können. Doch alle Hoffnungen auf den ersten Titel auf dem grünen Rasenl, seit sie in der Bundesliga spielen gingen, mit dem Fehler von Torhüterin Anika Ullrich in den Sturmböen von Elstal unter. Normal wollte Schröder die Regionalliga-Torhüterin Cordula Busack einsetzen, verriet der Trainer danach. Doch habe die keine Spielgenehmigung für die Bundesliga. So sorgte Ulrich mit ihrem Abwurf-Rückwärts in den eigenen Fünfmeterraum, direkt vor die Füße von Nina Aigner, fast allein für die Bayern-Führung (54.). Fünf Minuten später legte Aigner vor 600 Zuschauern das zweite Tor nach und sorgte bei kaltem Wetter für Sonnenschein im Gemüt der Münchnerinnen. „Wir sind nicht glücklich in die Saison gestartet, aus diesem Spiel und mit diesem Titel holen wir uns das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben in der Liga“, sagte Münchens Co-Trainerin Sissy Raith nach der Partie, bei der der Sieger 600 und der Verlierer 400 Euro erhielt. Chancen, das Spiel noch für Turbine zu drehen, hatten die Potsdamerinnen erst nach dem 0:2. Bis zur 70. Minute hatten die Münchnerinnen zweimal gegen den Pfosten geschossen und Wimbersky & Co. ein Dutzend Mal ins Abseits gestellt, ehe es Navina Omilade aus dem Mittelfeld erstmals gelang, sich den Ball selbst vorzulegen und die sonst immer zuschnappende bayerische Falle aufzuheben. Schröder und Heinrichs sprachen nach der Partie selbst davon, dass sich keine Spielerin für die nächste Bundesligapartie am Sonntag gegen Wolfsburg empfohlen hat. Auch, weil sie zum Teil gehandicapt ins Spiel gingen. Andauernde, kraftraubende Lehrgänge beim DFB, dann eine Fußverletzung von Anika Machalett beim Abschlusstraining und die vier Turbine-Nationalspielerinnen bei den WM in den USA verhindern derzeit ein gemeinsames Training – und die Vorbereitung auf anstehende Ziele und Aufgaben. Denn die heißen in diesem Jahr, Pokalfinale und Gewinn der Deutschen Frauenfußball-Meisterschaft. Und auch das St.-Pauli- Lied „Fußball ohne Leiden“ endet mit den Worten: Und trotzdem werden wir stets bleiben, zu keiner anderen Mannschaft gehen. Turbine: Ullrich, Makowska, Nickel, Kuznik, Radtke (56. Podvorica), Brendel, Becher, Omilade, Wimbersky, Zietz, Mittag.

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