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Landeshauptstadt: Der richtige Rhythmus für die Kinder vom Stern

Kindertreff am Kepler-Platz feierte zehnten Geburtstag / Neun- bis 14-Jährige finden hier Geborgenheit

Kindertreff am Kepler-Platz feierte zehnten Geburtstag / Neun- bis 14-Jährige finden hier Geborgenheit Am Stern - Angefangen hat die Geschichte des Kindertreffs am Stern vor zehn Jahren. Und Annelie Dunand, die Chefin des Trägervereins STIBB e.V., begann die offizielle Feier gestern Mittag am Johannes-Kepler-Platz 3 mit einer kleinen Geschichte. Leider keiner schönen: Es ist das Schicksal von einem kleinen Mädchen, das sich von Drewitz aus zu Fuß aufmachte, um nach Kleinmachnow zum Mädchentreff zu gehen. Aus Einsamkeit und Verzweiflung, weil es in der Familie keinen Halt mehr fand. Berührt von diesem Schicksal begannen die Verantwortlichen des Mutterhauses von STIBB in Kleinmachnow, dem Sozialtherapeutischen Institut Berlin-Brandenburg, für die sozialen Brennpunkte in Potsdam nach Alternativen zu suchen. Ihr innovatives Konzept der Kinderbetreuung überzeugte die Stadt Potsdam und das Jugendamt. Und Sozialarbeiter Tobias Klein sagte gestern stolz: „Heute kommen täglich etwa 30 Kinder aus Drewitz, dem Schlaatz und dem Stern hierher.“ Insgesamt sind es seit 1995 schon 70 000 Besucher. Hier in den Räumen des ehemaligen Jugendclubs „Aurora“ wird nach der Schule gemeinsam Mittag gegessen, einen großen Anteil daran hat die Potsdamer Tafel e.V., denn das Essen ist kostenlos. So wie die gesamte Betreuung am Nachmittag. Dazu gehört auch, zusammen Hausaufgaben zu machen, aber auch zu spielen. Es gehe darum, ein Gruppengefühl zu entwickeln. Das bringe Sicherheit und Geborgenheit für die neun bis 14-jährigen Kids. Sie kommen vorwiegend aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Teilweise hätten die Eltern seit der Wende keine Arbeit mehr gefunden. Tobias Klein sagt es gerade heraus: „Es gibt auch in Potsdam ein Armutsproblem.“ Auffällig viele allein erziehende Mütter wohnten in den Plattenbaugebieten um den Stern herum, dort wo Schlecker und Sonnenland und der Supermarkt dominierend sind. Nicht nur die Kinder kommen gern in den Kindertreff, auch die Eltern suchen das Gespräch mit den drei engagierten Mitarbeitern. Zur Geburtstagsfeier kamen viele Gratulanten aus Stadtverwaltung und Politik. Sie freuten sich nicht nur über die Erfolge bei der integrativen Erziehung. Sie brachten auch Geschenke mit. Pfarrer Merkert von der nahe gelegenen Sternkirche überraschte mit Rhythmusinstrumenten. Sie sollten nicht nur Freude beim Musizieren bereiten, sondern auch symbolisch verkünden: „Wir alle gemeinsam müssen einen Rhythmus finden, um diese Kinder in den Kiez zu integrieren.“ Die Zahl der neun bis 14-jährigen wird sich in den nächsten Jahren hier erhöhen. Darum wird beim Jugendamt über die Förderung eines erweiterten Konzeptes für den Treff beraten. B. Einbrodt

B. Einbrodt

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