zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Der Stein steht

Findling erinnert an Alexandrowka-Gründung / Museum öffnet am 19. Januar

Findling erinnert an Alexandrowka-Gründung / Museum öffnet am 19. Januar Jäger-Vorstadt – Als Preußens König Friedrich Wilhelm III. mit allerhöchster Cabinets-Ordre vom 10. April 1826 erklärte, „Es ist meine Absicht, eine Colonie zu gründen, welche Ich mit Alexandrowka benennen will“, sei der hoheitliche Wille recht schnell umgesetzt worden. Aber als es nun dieser Jahre darum ging, mit einem Gedenkstein an eben diese Gründungs-Ordre für insbesondere Touristen deutlich sichtbar zu erinnern, hat die Umsetzung dieses Vorhabens „lange gedauert“. Das erklärte gestern augenzwinkernd Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Einweihung des mit einer eingemeißelten Inschrift versehenen Findlings am Platz gegenüber der Polizeiwache Nord. Die vielen Debatten um den Stein hätten „kuriose Züge“ angenommen. Der Beschluss der Stadtverordneten zum Aufstellen des Findlings wurde von der CDU eingebracht. Stein des Anstoßes war offenbar die Frage, auf welche Weise an die Alexandrowka-Gründung hingewiesen werden kann. Eine Sichttafel „passt nicht so richtig her“, meinte der Oberbürgermeister. Mit dem Findling sei dagegen eine Präsentationsform gefunden worden, die sich einfügt in das historische Ensemble. Auch die Chefin des Grünflächenamtes, Antje Solmsdorf, erklärte, „damit ist die Informationstafel für uns obsolet“. Gestiftet wurde der Stein – ebenso wie ein Rasenmäher für das Grünflächenamt zur Pflege der Baumalleen in der Russischen Kolonie – von dem Berliner Arzt Dr. Alexander Fialkowski. Er lebe am Großen Wannsee, komme aber oft nach Potsdam. Die Stadt schenke ihm Ruhe, die Potsdamer kommunizierten gern, könnten aber auch zuhören. Die Alexandrowka „ist ein Symbol für die Freundschaft zwischen Preußen und Russland“, erklärte Fialkowski, der seine familiären Wurzeln in Kiew hat. Diese Freundschaft sei durch den II. Weltkrieg in Vergessenheit geraten. „Dieser Teil der Geschichte wird nun wieder entdeckt“, freut sich Fialkowski. Wie Frank Duif, Vorsitzender der Arbeits- und Interessengemeinschaft Russische Kolonie Alexandrowka, erklärte, war der Gedenkstein „etwas teurer als 3000 Euro“. Er trägt die Inschrift: „Die Kolonie Alexandrowka wurde auf Grundlage eines Erlasses von König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) vom 10. April 1826 zum Andenken an seinen Freund den russischen Zaren Alexander (1777-1825) und dem Sieg über Napoleon errichtet.“ Zudem ziert den Stein eine Skizze des historischen Wegesystems mit dem Andreaskreuz. Ein Hinweis bedenkt den Spender Fialkowski. Jakobs erinnerte in seiner Einweihungsansprache an die Erfolge um die Rekonstruktion der Kolonie: Am 19. Januar 2005 wird das Haus Nr. 12 als Museum eröffnet, für 1,3 Millionen Euro wurde das Lennèsche Wegesystem in Form eines Andreaskreuzes wieder hergestellt und nicht zuletzt konnte 2004 das 175. Jubiläum der Alexander-Newski- Kapelle begangen werden. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false