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Landeshauptstadt: Der vergessene Wildpark

Kolloquium des Landschaftspflegevereins Potsdamer Kulturlandschaft

Kolloquium des Landschaftspflegevereins Potsdamer Kulturlandschaft Die Wiedergewinnung der in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Lenné und Sello gestalteten Bornimer Feldflur sollte auf den Flächen zwischen Marquardter Chaussee und Schlänitzsee fortgesetzt werden. Dies erklärte Prof. Dr. Pirzio-Biroli gestern in einem Kolloquium des Landschaftspflegevereins „Potsdamer Kulturlandschaft“ im Krongut Bornstedt. Der europaweit, zurzeit in Porto, tätige italienische Landschaftsarchitekt hat diesen Vorschlag brieflich Oberbürgermeister Jann Jakobs unterbreitet. Darin bietet er die Hilfe seines Büros bei der Einwerbung von EU-Fördergeldern für das Vorhaben an. Pirzio-Biroli hatte zur Bundesgartenschau 2001 bereits den ersten, 800 Hektar großen Teil der Feldflur im Potsdamer Norden auf die Orginalstruktur zurückgeführt. Dazu wurden durch die DDR-Großraumlandwirtschaft verloren gegangenen Wegeverläufe wiederhergestellt, Alleen, Heckenpflanzungen und Gräben erneuert. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde gemäß der Lennéschen Maxime, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden, weiterhin gesichert. Die Flur gewinnt inzwischen als Wandergebiet für Fußgänger und Radfahrer zunehmend an Attraktivität. Auf der vom stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Jan Bornholdt moderierten Veranstaltung, ein Beitrag zum Potsdamer Themenjahr „Lebendige Stadt“, sprach Dr. Bernd Rosenkranz als Vorsitzender des „Wildpark“ e.V. über „Potsdams vergessenen Park“. Das einstige Jagdgebiet der Kurfürsten und Könige ist forstlich in gutem Zustand. Die im Zusammenhang mit der 1840 bis 1842 vollzogenen Neugestaltung durch Lenné von Persius und Hesse errichteten Bauten werden Schritt für Schritt saniert, beispielsweise das jetzt als Waldschule genutzte Hegemeisterhaus und das Forsthaus Südtor, das künftig als Café dient. Wie Rosenkranz erläuterte, strebt der Verein ein „integriertes Gesamtprojekt“ für den Wildpark an. Eines der Hauptziele ist, den beabsichtigten Straßenbau durch den Wald zu verhindern. Gegenüber den PNN drückte er sein Bedauern aus, dass der Verein die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten für dieses Anliegen noch nicht mit ins Boot holen konnte, obwohl der Wildpark an das Weltkulturerbe anschließt und historisch eng mit ihm verbunden ist. Aus seiner Sicht kann die administrative Zuordnung des größeren Teils des Waldgebietes zur Gemeinde Geltow kein Argument für diese Verweigerung sein. In einem weiteren Vortrag des Kolloquiums sprach Antje Solmsdorf, die in der Stadtverwaltung den Bereich Grünflächen leitet, über das Potsdamer Stadtgrün, das seit den 90er Jahren eine prägnante Wiederherstellung und Aufwertung erfahren habe. E.Hoh

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