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Landeshauptstadt: Die blau-gelben Engel

Die Tage in der Paket-Zustellbasis in Rehbrücke beginnen zur Weihnachtszeit sehr früh

Die Tage in der Paket-Zustellbasis in Rehbrücke beginnen zur Weihnachtszeit sehr früh Von Christian Klusemann Am frühen Morgen erinnert das Gebäude der DHL-Paket-Zustellbasis im Industriegebiet Rehbrücke, zwei Tage vor Heiligabend, ein wenig an eine Raumstation: Große gelbe Lastwagen, die wie in der DHL-Reklame mit Thomas Gottschalk aussehen, stehen vor den 40 Ladetoren und wirken wie angedockte Shuttles. Auf dem Parkplatz herrscht absolute Ruhe, die Fahrer der modernen Postkutschen scheinen allesamt entschwunden zu sein. Niemand hantiert mit Handkarren, Gabelstaplern oder Paketen. Keiner da, der unter deren Last zusammenbricht. Von Hektik keine Spur. Doch im Inneren der Halle sieht es ganz anders aus. Auf langen Metall-Fließbändern rauschen zahllose Päckchen, Pakete und Kataloge vorbei. Die Fahrer, auf Post-Deutsch „Zusteller“ genannt, greifen hektisch nach einigen der Lieferungen, andere werden von den DHL-Leuten einfach auf dem Rollband gelassen. Da kommen Kindheitserinnerungen an die „Sendung mit der Maus“ hoch. Dort würde die Kamera dann auf den Mann im grauen Anzug schwenken, der neben den Zustellern steht und Armin würde aus dem Off sagen: „Das ist der Rolf und der arbeitet bei der Post und der erklärt den Zustellern, was die zu tun haben...“. Rolf heißt eigentlich Rolf Schulz, arbeitet tatsächlich beim größten deutschen Zustellerunternehmen als Pressesprecher der Deutschen Post für den Bereich Berlin-Brandenburg. Der 52-Jährige ist seit über 30 Jahren dabei und kennt die hohe Kunst des Zustellens, für die das Post-Tochterunternehmen DHL zuständig ist, sehr gut. „Hier“, erklärt er, geht zum Anfang des Metall-Fließbandes und zeigt in die Laderäume zweier LKW, „kommen die Sendungen aus dem Paket-Verteilzentrum in Börnicke an. Da geht erstmal alles hin, was grob nach Berlin und Umgebung soll. Egal ob jemand in Nürnberg, Hamburg oder sonst wo ein Paket aufgegeben hat.“ Nachdem die Päckchen aus Börnicke im Kreis Barnim in Potsdam angekommen sind, werden von hier die Versorgungsbereiche Potsdam-Stadt, der Landkreis Mittelmark, Caputh, Groß-Glienicke, Ludwigsfelde, Michendorf, Neu-Fahrland und Seddiner See angesteuert. „Das erklärt auch die Hektik am Fließband“, weiß Schulz. „Da suchen die Zusteller sich nämlich die jeweiligen Pakete für ihren Versorgungsbereich aus.“ In der Woche vor Weihnachten, erklärt Börnicke, würden doppelt-, manchmal auch dreimal so viele Sendungen verschickt. Normalerweise seien es etwa 10.000 verpackte Gegenstände, die täglich durch die Basis in Rehbrücke rauschen. Damit am Freitag alles pünktlich unterm Christbaum liegt, seien Zehn bis zwölf Stunden Arbeit pro Tag derzeit normal, erklärt Kathleen Peter, eine der gelb-blau gekleideten Weihnachtsengel. „Nachdem alles aufgeladen wurde, kommt schließlich noch die Fahrerei. Am Abend weiß man dann genau, was man getan hat“, lächelt Kathleen und greift wieder nach einem grauen Pappkarton. Langsam füllt sich auch der Hof mit Leben. Damit auch alle Pakete pünktlich ihr Ziel erreichen, stehen weiße Mietwagen neben den gelben Transportern. Langsam wird der Morgen heller, die Zusteller sitzen auf und starten die Motoren – Santa Claus is coming to Town.

Christian Klusemann

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