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Von Thomas Gantz: Die Bundesliga lockt

Der Potsdamer Handballtrainer Alexander Haase wird künftig in Berlin arbeiten

Die terminliche Nähe war Zufall. Bevor sich der 1.VfL Potsdam am vergangenen Sonntag beim 41:20 über die HSG Hohn/Elsdorf den bislang höchsten seiner siebzehn Saisonsiege erspielte, zeichnete der Handballverband Brandenburg (HVB) Alexander Haase mit seiner Ehrennadel in Bronze aus. Die Ehrung war lange angedacht und hatte nichts mit dem gestern offiziell bestätigten Weggang des 32-jährigen Lehrertrainers zu tun.

Ginge es um die Verdienste, die Haase um die sportliche Entwicklung des Tabellenführers der Regionalliga Nordost vorweisen kann, wäre ohne Zweifel eine Würdigung in Gold fällig. Haase, der 26 war, als seine Laufbahn als aktiver Handballer auf Grund einer komplizierten Knieverletzung endete, führte den Verein im für ihn denkwürdigen Frühjahr 2006 als Trainer in die 2. Bundesliga. Derzeit dominieren die von ihm gemeinschaftlich mit Marc Thiele trainierten A-Junioren des Vereins ihre Regionalliga-Staffel nach Belieben. Insofern mag die Botschaft von Haases bevorstehendem Weggang als Lehrertrainer an die Werner-Seelenbinder-Sportschule nach Berlin erstaunen. Sie hat jedoch Hintergründe, die den beruflichen Abschied Haases aus der Heimatstadt verständlich erscheinen lassen.

Stützpunkttragender Verein der Seelenbinder-Schule sind die Füchse Berlin. Der Bundesligist will zur kommenden Saison mit dem Trainerwechsel von Jörn-Uwe Lommel zu Dagur Sigurdsson eine neue Ära seiner Entwicklung einläuten. Haase liegt das Angebot vor, in der Perspektive Sigurdssons Assistent zu werden. „Es wird im Februar oder März ein Gespräch zwischen dem neuen Trainer und mir geben, in das Alexander eingebunden wird. Ich bin von seiner Qualität als Trainer überzeugt. Wir kennen uns gut und sehen viele Dinge in unserem Sport deckungsgleich“, bestätigte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning, der sich derzeit bei der WM in Kroatien aufhält, gestern.

Alexander Haase wird erst einmal einen Versetzungsantrag stellen. Das Beamtenrecht erfordert dies bis zum 15. Februar. Im Gespräch klingt schnell durch, wie sehr er sich für die möglichen Perspektiven begeistert. „So ein Angebot lehnt man nicht ab. Mein Wechsel nach Berlin wird keine Entscheidung gegen Potsdam oder den VfL sein. Ich suche ganz einfach eine neue Herausforderung und bin gespannt darauf, wie sich der Alltag in einem professionell geführten Handballverein organisiert und gestaltet“, sagt der Klassenlehrer einer achten Klasse und Vater zweier Söhne, der mit seiner Familie weiterhin in Potsdam wohnen wird.

Die Entscheidungsträger des VfL Potsdam sind seit einiger Zeit schon im Haases Pläne eingeweiht. Wie tiefgreifend die Konsequenzen seines Weggangs für die herausragende Nachwuchsarbeit des VfL Potsdam werden und was dem Verein an Sachkenntnis verlustig geht, mag man sich nicht ausmalen. Einige Talente der spielstarken A-Junioren von Potsdamers besten Handballverein jedenfalls reagierten dem Vernehmen nach regelrecht schockiert auf die Verkündung der Zukunftspläne ihres Mentors.

Thomas Gantz

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