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Landeshauptstadt: Die neue Heimat der Hirsche

Bronzeskulpturen von Christian Daniel Rauch schmücken künftig die Tierklinik

Bronzeskulpturen von Christian Daniel Rauch schmücken künftig die Tierklinik Von Erhart Hohenstein Die jahrzehntelange Odyssee der „liegenden Hirsche“ nähert sich dem Ende. Die beiden Tierskulpturen des Bildhauers Christian Daniel Rauch, die zurzeit auf dem Schirrhof der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten lagern, erhalten am Eingang zur Tierklinik, früher Forsthaus Sanssouci-Tor, an der Ecke Forststraße/Am Wildpark ihren neuen Standort. Wie die PNN von der Kustodin für Skulpturen, Saskia Hüneke, erfuhren, hat die Stiftung dazu der Tierklinik einen Leihvertrag übermittelt. Um die Wiederaufstellung bemüht sich gemeinsam mit der Bürgerinitiative Pro Forststraße vor allem der Verein Wildpark e.V. Dessen Beauftragter Adolf Kaschube teilte mit, dass für die beiden Podeste ein Entwurf der Potsdamer Architektin Christiane Lierow vorliegt. Auch die Baugenehmigung wurde bereits eingeholt. „Wenn alles gut läuft, könnten die Hirsche noch im Oktober ihren Platz einnehmen“, äußerte er sich optimistisch. Wie Saskia Hüneke aus den Quellen ermittelte, schmückten die beiden Hirsche ursprünglich den am Forsthaus Kuhtor, dem nördlichen Eingang zum Wildpark, beginnenden Weg zum königlichen Teeplatz auf dem Großen Entenfängerberg. König Friedrich Wilhelm IV. hatte sie bei Rauch in Auftrag gegeben. Der Bildhauer, dessen berühmtestes Werk das Reiterstandbild Friedrichs des Großen Unter den Linden in Berlin ist, galt auch als ein Meister der Tierskulptur. Seine Entwürfe wurden 1844/45 von dem Kunstgießer Christoph Heinrich Fischer in Bronze ausgeführt. Nach 1945 brachten die sowjetischen Besatzer die Hirsche in ihr Oberkommando nach Wünsdorf, wo sie vor dem Theatersaal aufgestellt wurden. Vor dem Abzug der russischen Truppen wurden sie 1994 wiederentdeckt und durch die Stiftung erworben. Sie restaurierte die Figuren und ließ ein abgebrochenes Geweihstück nachgießen (das kurzerhand durch eine natürliche Geweihstange ersetzt worden war). Die Suche nach einem Aufstellungsort gestaltete sich problematisch, denn südlich von Kuhfort wird das Terrain heute durch Eisenbahnlinien durchschnitten; der Weg zum Entenfängerberg führt durch das Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Da die historische Situation nicht wiederhergestellt werden kann, unterbreitete der Wildpark e.V. den Vorschlag, die Hirsche am Sanssouci-Tor aufzustellen und sie damit wieder in den Kontext des Wildparks einzubinden. Diese Idee wurde von Saskia Hüneke unterstützt und durch die Stadtdenkmalpflege gebilligt. Ihre Zustimmung gab auch die Forstverwaltung als Eigentümer des Grundstücks. Danach mussten weitere rechtliche Fragen und die Finanzierung geklärt werden. Neben dem Leihvertrag gehören dazu die Baukosten und die Versicherung der „liegenden Hirsche“. Wie Adolf Kaschube erklärte, sind die notwendigen Vereinbarungen zwischen den beiden Vereinen und der Tierklinik getroffen worden. Alle Beteiligten seien sich einig, dass die Meisterwerke der Tierbildhauerei die Eingangssituation zur Forststraße städtebaulich aufwerten und auf den historischen Wildpark als wiederzugewinnendes Wandergebiet für die Potsdamer wie auch auf Tierklinik und Tierheim aufmerksam machen werden.

Erhart Hohenstein

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