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Landeshauptstadt: Die neue Schönheit des „Güldenen Arms“

Potsdam auf dem Weg zur Kulturhauptstadt – Ausstellung in den Bahnhofspassagen

Potsdam auf dem Weg zur Kulturhauptstadt – Ausstellung in den Bahnhofspassagen Das Belvedere, das König Friedrich Wilhelm III. 1804 für seine geliebte Luise auf dem Brauhausberg errichten ließ, wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombentreffer zerstört. Ein Bild von dem neogotischen Aussichtsturm, wie er einst aussah, können sich die Besucher der aktuellen Ausstellung des Vereins „300 Jahre des Preußen“ in den Bahnhofspassagen machen. Autor Siegfried Lieberenz hat seinen zahlreichen Modellen verlorener Baudenkmale nun auch eines des Belvederes hinzugefügt und zeigt außerdem eine Fotoserie, die den Turm erst freistehend auf dem noch unbebauten Brauhausberg, dann immer mehr eingeengt abbildet. Es ist bereits die dritte Ausstellung von Lieberenz, diesmal mit weniger historischen Postkarten und weitaus mehr eigenen Fotos. Das ist dem Titel „Potsdam auf dem Weg zur Kulturhauptstadt“ geschuldet. Durch die Gegenüberstellung von Ansichten aus den 90er Jahren mit dem heutigen Zustand möchte er die Fortschritte verdeutlichen, die seitdem bei der Wiederherstellung von Bauten erreicht worden sind. „Wir Potsdamer bemerken in der Hektik des Alltags diese Veränderungen oft gar nicht“, meint Siegfried Lieberenz. „Manchmal werden wir erst durch das Lob von Besuchern, wie schön unsere Stadt doch wieder geworden sei, darauf aufmerksam.“ Auf ihn selbst trifft das freilich nicht zu, denn er erfasst mit der Kamera seit Jahrzehnten solche Veränderungen. Und so wird dem Ausstellungsbesucher beispielsweise die Verwandlung des „Güldenen Arms“ und des Dreimäderlhauses in der Hermann-Elflein-Straße von grauen verfallenen Gebäuden in Schmuckstücke vorgeführt, er sieht in der Eisenhartstraße einen wieder hergestellten Gartenpavillon und in der Gutenbergstraße eine alte, sorgsam restaurierte Haustür. Aber auch an den spektakulären Erfolgen wie dem Wiederaufbau des Monopteros auf dem Waisenhaus oder der Rekonstruktion des Fortunaportals geht Lieberenz nicht vorbei. Mit der Ausstellung möchte er die Bewerbung Potsdams als Kulturhauptstadt Europas 2010 unterstützen. Das hindert den Chronisten aber nicht daran, und das ist gut so, auch auf Defizite hinzuweisen. Dafür sei die Villa Carlshagen mit ihrem Park genannt, für die nach wie vor kein Retter gefunden wurde. Siegfried Lieberenz zeigt Aufnahmen von Parkarchitekturen, die er in den 70er Jahren gemacht hat: einen Pavillon, einen Brunnen, eine große Vase. Dazu hat er vermerkt: „1977 verschwunden, 1993 verschwunden, abgerissen ...“ In nicht weniger als 450 Abbildungen dokumentiert Lieberenz die erfreulichen und die weniger erfreulichen Prozesse. Die Ausstellung ist bis Ende Februar dienstags bis sonntags zwischen 13 und 18 Uhr geöffnet. Ihr Autor ist inzwischen schon längst wieder auf Fotopirsch, denn im Juli/August soll die Schau an gleicher Stelle nochmals gezeigt werden, dann aktualisiert um die jüngsten Veränderungen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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