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Sport: Die Oberliga ist kein Thema

Fußball-Verbandsligist SV Babelsberg 03 II blickt auf eine erfolgreiche Hinrunde zurück Treffsicherster Nulldreier war bislang Alexander Arsovic / Auch Torwart Sebastian Rauch gelang ein Tor

„Der Aufstieg ist kein Thema für uns, weder Mannschaft noch Umfeld haben Oberliganiveau.“ Thomas Leeks Antwort auf Fragen zu Aufstiegsambitionen des Babelsberger Fußball-Verbandsligisten klingt kategorisch: „Nein.“ Dass dem Trainer der Nulldrei-Reserve im Herbst 2006 diese Frage immer öfter gestellt wurde, ist nicht verwunderlich. Die Nummer zwei im Potsdamer Männerfußball hat eine ausgezeichnete erste Halbserie hingelegt und rangiert zur Winterpause hinter den beiden Ex-Oberligisten FSV Optik Rathenow und SV Falkensee/Finkenkrug auf Tabellenplatz drei.

Dass das Team mit einem 2:0-Sieg über den späteren Herbstmeister in die Saison gestartet ist und auch beim 1:1 gegen den „Vize“ nicht leer ausging, macht deutlich: Der SV Babelsberg 03 II zählt dieses Jahr zu den Spitzenteams der höchsten Brandenburger Fußballliga. Die bisher einzigen Niederlagen am 12. und 13. Spieltag gegen Luckenwalde sowie beim Brandenburger SC Süd 05 können diese Tatsache ebenso wenig umstoßen wie die Unentschieden gegen Schlusslicht Eisenhüttenstadt und Oranienburg. „Gegen Eisenhüttenstadt haben wir klarste Torchancen nicht genutzt, ein Punkt war mehr als schmeichelhaft für den EFC. Gegen Oranienburg waren wir einfach mal nicht gut drauf“, sagt Trainer Leek, der an der insgesamt positiven Bilanz keine Abstriche machen will.

Tatsächlich ist die Sandscholle für die Babelsberger Fußballfans wieder zu einer guten Adresse gekommen. Dass sich das auch in leicht gestiegenen Besucherzahlen ausdrückt, ist eine angenehme Begleiterscheinung. Mehr als 200 Zuschauer sahen Spitzenbegegnungen gegen Rathenow und Falkensee, doch auch andere Heimspiele des SVB fanden großen Zuspruch, der für eine zweite Mannschaft nicht unbedingt zur Normalität gehört.

Das seit Saisonbeginn in dieser Formation zusammen arbeitende Trainergespann Thomas Leek/Enrico Röver hat das erfolgreiche Abschneiden gründlich analysiert. „Wir sind im großen und ganzen als Mannschaft zusammengeblieben, haben mit den vier Spielern aus der eigenen A-Jugend noch an Substanz gewonnen. Die Mischung aus erfahrenen Spielern, die aber immer noch weit unter Dreißig sind, gepaart mit jungen Leuten scheint gerade richtig zu sein“, meint Thomas Leek zum „Geheimnis“ dieser Steigerung gegenüber den letzten Jahren, in denen die Truppe bestenfalls Mittelmaß aufwies. „Gute Individualisten“, so der Coach, „hatten wir immer. Die Kunst liegt darin, dieses als Mannschaft auch über einen langen Zeitraum zu beweisen.“ In der Hinrunde haben die Kicker aus der Filmstadt das eindrucksvoll gezeigt, obwohl mehrere starke Spieler, so Sebastian Lozanski, Alexander Busch oder Max Schmidt, dauerhaft ausfielen.

Es dürfte klar sein, dass sie die Messlatte damit sehr hoch gelegt haben. Die Fans erwarten zu Recht im Frühjahr ähnliche Erfolge. Im Selbstlauf geht das natürlich nicht. Und so weisen die Trainer auch auf Schwachstellen hin. Die mangelnde Chancenverwertung war auch in dieser Saison bisher so etwas wie ein Markenzeichen beim SVB. „Wir arbeiten am Problem, aber rein machen müssen die Jungs die Dinger schon selber“, sagt Leek. Er sieht hier auch weiterhin einen Schwerpunkt in der Trainingsarbeit, denn zu oft fehlt es noch an der notwendigen Ruhe und Kaltschnäuzigkeit. Ein Torjäger wie sein Trainerkollege Enrico Röver wäre optimal, doch auch Alexander Arsovic hat ein paarmal gezeigt, wie man es machen muss. Drei seiner insgesamt sechs Treffer erzielte der Stürmer als bisher treffsicherster Nulldreier in der Verbandsliga gegen Guben Nord – dieser Gegner scheint ihm besonders zu liegen –, und zweimal war er gegen Ortrand erfolgreich. 13 Babelsberger trugen sich in der Torschützenliste ein. Das ist nicht nur Spitze in der Verbandsliga, sondern bedeutet auch, dass fast jeder Zweite der 27 eingesetzten Spieler mindestens ein Tor geschossen hat. Für ein besonderes Highlight sorgte dabei Keeper Sebastian Rauch, als er in Oranienburg beim Stand von 0:1 in den Schlussminuten seinen Kasten verließ, mit nach vorn ging und tatsächlich noch den Ausgleich machte. Viel besser sieht es da in der Defensive aus. Die zehn Gegentore der Babelsberger sind das zweitbeste Ergebnis hinter Tabellenführer Rathenow (neun).

Dass die zuvor erwähnten vier ehemaligen A-Junioren noch nicht voll zum Einsatz gekommen sind, führt Thomas Leek keinesfalls auf unbefriedigende Leistungen zurück. „Fabian Lenz spielte zuletzt öfter über die volle 90 Minuten und das teilweise hervorragend. Max Schmidt ist im Oktober zur Bundeswehr gegangen und war bis zu seinem Ausscheiden einer unser Konstantesten und Besten. Felix Thoß hatte ein Pech mit Verletzung und Krankheit im ersten Halbjahr. Aber er wird in der Rückrunde zurückkommen. Mit Daniel Feller haben wir noch ein echtes Ass im Ärmel. Er trainiert fleißig, hat gute Veranlagungen, ist sehr schnell und wird hoffentlich zu einem Gewinner im Team“, erklärte Leek. Zugleich muss er davon ausgehen, dass Thomas Lettow seinem Bruder Matthias zum Ligakonkurrenten Rathenow folgen will und hinter David Karaschewitz künftig ein Fragezeichen steht. Dessen berufliche Verpflichtungen erlauben ihm kaum noch zu trainieren.“

Bestehen bleibt das Versprechen, den treuen Fans in diesem Frühjahr eine ähnliche Aufregung zu ersparen wie in der zurückliegenden Saison, als wochenlang überhaupt nicht mehr gewonnen wurde. „Wir wollen so dicht wie möglich hinter den Topmannschaften Rathenow, Falkensee und Altlüdersdorf bleiben, vielleicht auch vor der einen oder anderen“, formuliert Leek das erklärte Saisonziel.

Bevor Mitte Januar wieder das Training aufgenommen wird, gibt es für die Mannschaft noch ein zusätzliches Bonbon mit der Teilnahme an den Verbandsliga-Hallenmasters am 7. Januar in der Oranienburger Louise-Henrietten-Halle.

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