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Landeshauptstadt: Die Qual mit der Wahl

Seit Ende Mai bereitet Potsdams Wahlleiter Matthias Förster den Urnengang vor – 17 500 Stimmzettel sind schon ausgefüllt

Seit Ende Mai bereitet Potsdams Wahlleiter Matthias Förster den Urnengang vor – 17 500 Stimmzettel sind schon ausgefüllt Das Telefon klingelt im Minutentakt, auf dem Schreibtisch des Büros in der zweiten Etage des Stadthauses stapeln sich etliche Papierberge in die Höhe – und irgendwo dazwischen sitzt Matthias Förster. Der Potsdamer Wahlleiter wirkt etwas verloren zwischen all dem Wirrwarr. Manchmal, wenn er in dem Wust nach Unterlagen sucht, wirkt er sogar ein bisschen hilflos. So kurz vor der Bundestagswahl scheint es, als wisse Förster mitunter selbst nicht mehr so recht, wo ihm der Kopf steht. Die Wahlhelfer instruieren, die Urnen sortieren, Anträge zur Briefwahl bearbeiten, bereits zurückgesendete Stimmzettel in Kisten sortieren – all das kostet Kraft und Nerven. Und dabei steht ihm und seinem Team mit der morgigen Wahl das Schlimmste, der größte Kraftakt, eigentlich erst noch bevor. Der Stress fing für Matthias Förster und seine sieben Kollegen aus der Verwaltung einen Tag nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen an: Nach den verlorenen Landtagswahlen am 22. Mai verkündete die SPD ihren Wunsch nach vorgezogenen Neuwahlen. „Da haben bei uns schon die Alarmglocken geläutet“, sagt Förster. Mit der Auflösung des 15. deutschen Bundestags durch Bundespräsident Horst Köhler am 21. Juli stand dann der Termin für die Neuwahlen – der morgige Sonntag – endgültig fest. Als Wahlleiter der brandenburgischen Landeshauptstadt hat Matthias Förster die Wahl in den 110 Potsdamer Wahlbezirken geplant und organisiert. Knapp 800 ehrenamtliche Wahlhelfer werden morgen die Stimmzettel an die Wähler aushändigen und sie nach dem Abschluss des Urnengangs auswerten. Zur Auszählung kommen dann auch noch die in den 90 Kisten eingepackten Stimmzettel der Briefwahl. Ausgestellt wurden bislang 18 300, davon sind bereits 17 500 ausgefüllt wieder zurückgesendet worden. Ein Umstand, der Matthias Förster freut. „Bei der letzten Bundestagswahl 2002 hatten wir knapp 11 000 Anträge zur Briefwahl zu bearbeiten. Diesmal sind es erheblich mehr. Eine hohe Beteiligung bei der Briefwahl deutet auf eine hohe allgemeine Wahlbeteiligung hin“, sagt Förster. Insgesamt sind in Brandenburg 2,1 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Das Bundesland ist in 18 Wahlkreise unterteilt. Die Landeshauptstadt Potsdam gehört neben Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming zum Wahlkreis 61. 37 400 Märker können erstmals wählen gehen. Die 3291 Wahllokale in Brandenburg werden morgen von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet haben. In Brandenburg wurden die Landeslisten von SPD, CDU, Linkspartei.PDS, FDP, Grüne, NPD, Graue, 50 Plus und MLPD sowie 66 Kreiswahlvorschläge zur Bundestagswahl zugelassen. Die fünf Parteien SPD, CDU, Linkspartei, FDP und NPD haben in allen Wahlkreisen Bewerber aufgestellt. Die Grünen haben neun Direktkandidaten. Hinzu kommen zwei Direktkandidaten der Familien-Partei, ein Bewerber der Offensive D sowie vier Einzelkandidaten. Insgesamt bewerben sich 93 Kandidaten um ein Bundestagsmandat, darunter 31 Frauen. Dabei stehen 30 Frauen und 50 Männer auf den Landeslisten der neun zugelassenen Parteien. Von diesen Bewerbern treten 53 sowohl in einem Wahlkreis als auch auf einer Landesliste an. Die SPD hat insgesamt 13 Bewerber auf ihrer Landesliste. CDU, FDP, Grüne und NPD treten mit jeweils zehn Listenbewerbern an. Die Linkspartei hat 12 Bewerber auf ihrer Landesliste nominiert. Der Anteil der weiblichen Bewerber an allen Kandidaten ist mit 33,3 Prozent gegenüber der Bundestagswahl 2002 um 4,3 Prozentpunkte gestiegen. Das Durchschnittsalter der Kandidaten ist mit 47 Jahren etwa gleich geblieben. mit ddp

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