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Landeshauptstadt: Die Zukunft trägt XXL

Sechs Prozent der Potsdamer Erstklässler stark übergewichtig, jede dritte Schülerin leidet an Essstörungen

Sechs Prozent der Potsdamer Erstklässler stark übergewichtig, jede dritte Schülerin leidet an Essstörungen Die Zahlen klingen dramatisch und alarmierend zugleich: etwa 16 Prozent aller Potsdamer und Brandenburger Schulabgänger sind übergewichtig. Dabei steigt das Übergewicht mit der Anzahl der Schuljahre an. Sind bei Einschulung 9,4 Prozent der Jungen und zwölf Prozent der Mädchen mehr beleibt als nötig, steigt die Zahl mit den Jahren stetig an. Das sagte der Vorsitzende der AOK Brandenburg, Wolfgang Niebuhr, auf einer Fachtagung zur Gesundheitsförderung von Grundschülern gestern in Potsdam. In der Landeshauptstadt selbst waren im vergangenen Jahr sechs Prozent der Erstklässler stark übergewichtig. Eine Statistik des Landes weist zudem fast 20 Prozent der Jungen und 9 Prozent der Mädchen in den Grundschulen mit Koordinationsstörungen aus. Dies seien bisher alarmierende Anzeichen für eine Entwicklung in die Zukunft XXl, sagte Ulrike Plogstieß von der AOK. Präventiv soll daher ab heute wieder das Kindertheater „Henrietta in Fructonia“ in Brandenburg mehr als 15 000 Grundschüler über gesunde Ernährung und Gesundheitsfürsorge aufklären. Einer Statistik des Robert-Koch-Institutes zufolge stagniere zwar die Zahl der „beleibten“ Kinder im Alter von 6 Jahren in Brandenburg, doch könne dabei noch immer zwischen Ost und West sowie zwischen arm und reich unterschieden werden – vor allem bei Schülern der 10. Klasse. Werden im Bundesland Bayern offiziell 11,2 Prozent der 16-Jährigen als übergewichtig und 3,4 Prozent als adipös bezeichnet, sind es in Brandenburg 15,6 und 4,9 Prozent. Die verringerte körperliche Aktivität und das Übergewicht sorgten für Schwächen in der Koordination sowie für Haltungsfehler, Herz-Kreislauf-Beschwerden sowie der Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ II) schon im Jugendalter. Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (parteilos) warnte daher während der Veranstaltung neben den adipösen Ausmaßen zugleich vor Essstörungen. Über- oder Untergewicht kämen bei Potsdamer und Brandenburger Kindern bereits in bedeutendem Maße vor. So weise jeder dritte Schüler im Alter zwischen 6 und 17 Jahren ein jenseits der Norm liegendes Gewicht auf. Jede dritte Schülerin zwischen 12 und 20 Jahren leidet nach Angaben des Ministers an Frühformen von Essstörungen. Bei 14 Prozent dieser Altersgruppe bestehe ein sehr hohes Risiko zur Entwicklung von Magersucht oder Bulimie.

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