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Tröstender Blick. Nach mehrmaligem Anlauf nahm Christoph Pfingsten (links) seinem Gefährten Philipp Walsleben in Kleinmachnow den Titel als Deutscher Meister ab. In Belgien gibt es bei der Weltmeisterschaft nun ein erneutes Wiedersehen.

© Manfred Thomas

Sport: Dritte Chance

Bei der Cross-WM in Belgien treffen Philipp Walsleben und Christoph Pfingsten erneut aufeinander

So richtig rund läuft es für Philipp Walsleben noch nicht. Nach längerer Krankheit kämpfte sich der Kleinmachnower Radprofi an die nationale Spitze heran, um vor drei Wochen ausgerechnet in seinem Heimatort den Titel als Deutscher Cross- Meister an seinen ärgsten Konkurrenten Christoph Pfingsten abzugeben. Für den Fahrer aus Stahnsdorf ein ganz besonderer Erfolg vor heimischem Publikum – für „Walze“ eine der bittersten Stunden seiner Laufbahn.

Wachablösung? Es könnte zumindest danach aussehen, denn auch beim Cross- Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende im niederländischen Hoogerheide hatte Walsleben klar das Nachsehen hinter seinem Kumpel, der nur einen Tag später im selben Krankenhaus zur Welt kam, mit dem er in der Grundschule beim RC Kleinmachnow mit dem Radsport begann und der ihm nach jahrelangen Fehlversuchen den Titel streitig machte. Während Pfingsten als 20. ins Ziel kam, musste sich der für das niederländische Cross-Team BKCP-Powerplus startende Deutsche Vizemeister mit dem 40. Rang zufriedengeben.

„Ein Konkurrent war weggerutscht und ich musste hart in die Bremsen greifen. Beim Versuch, dabei selbst nicht zu stürzen, schlug mir das Pedal gegen die rechte Wade“, beschrieb Walsleben die für ihn möglicherweise rennentscheidende Situation. „Zwar waren die Schmerzen nicht so schlimm – eigentlich habe ich sie erst nach dem Rennen gespürt – aber der Rhythmus war gebrochen und auch ein bisschen die Spannung raus.“

Nach zwei persönlichen Niederlagen im Konkurrenzkampf mit dem für das belgische Cyclingteam de Rijke antretenden Pfingsten hofft Walsleben am Wochenende nun auf die dritte Chance: Im belgischen Koksijde stehen die Weltmeisterschaften an. „Eigentlich ist die Strecke der in Hoogerheide sehr ähnlich“, weiß Walsleben. „Vor allem die langen, schnellen Wiesenpassagen und die kurzen, knackigen Anstiege sind sehr ähnlich. Und was die die berüchtigten Sandpassagen von Koksijde betrifft: Die Fahrer, die in der gleichen Leistungskategorie wie ich unterwegs sind, können das nicht besser als ich. Ich glaube nicht, dass das im Ergebnis so viel ausmacht.“ Allerdings hätten die Konkurrenten das Fahren im Sand auf dem Kurs von Koksijde intensiv trainiert: „Die Franzosen sind schon seit einer ganzen Woche dort“, weiß der 24-Jährige. Auch Walsleben hat in den vergangene Wochen schon auf der Strecke an der belgischen Kanalküste trainiert. „Jetzt muss ich einfach das Beste draus machen.“

Das hat sich auch Christoph Pfingsten vorgenommen. Mit seinem 20. Platz beim Weltcup war der 24-Jährige zufrieden, auch wenn er merkte, dass die alte Kraft noch nicht vollends zurückgekehrt ist. „Ich habe sehr anstrengende Wochen hinter mir“, erzählt der gebürtige Stahnsdorfer. „Allein das Trainingslager auf Mallorca steckt mir noch immer sehr in den Knochen. In sechs Tagen bin ich rund tausend Kilometer gefahren.“

Bis zum Wochenende soll sich der Schmerz aber gelegt haben: Angriff ist dann angesagt. Vor einer atemberaubenden Kulisse – allein im Vorverkauf gingen bereits 60 000 Eintrittskarten über den Tisch – will sich Pfingsten einen Platz unter den besten 20 Fahrern sichern. Und insgeheim hofft er auf einen erneuten Zweikampf mit seinem alten Kumpel „Walze“.

Henner Mallwitz

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