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Weniger als gedacht. In Potsdam leben laut Zensus 2011 nur 156 021 Einwohner. Bislang ging man von 157 210 aus.

© G. Welters

Landeshauptstadt: Durchgezählt

Zensus 2011: In Potsdam haben 7,8 Prozent aller Einwohner einen Migrationshintergrund, in Kleinmachnow sind es sogar zwölf Prozent

Von Matthias Matern

Knapp 39 Prozent aller Erwerbstätigen in Potsdam pendeln täglich über die Stadtgrenze hinaus zur Arbeit. Gute 13 Kilometer entfernt in Stahnsdorf verlassen dagegen sogar mehr als das Doppelte, und zwar 80,8 Prozent aller Berufstätigen, jeden Tag ihre Gemeinde auf den Weg zum Job. Dies ist nur ein Ergebnis der ersten bundesweiten Volkszählung seit der Wiedervereinigung. Während Zahlen zur Einwohnerentwicklung und zu den Lebensumständen in den einzelnen Regionen Deutschlands bislang auf der Fortschreibung alter und nach Ost und West getrennter Werte aus den 80er-Jahren basierten, liegen mit dem sogenannten Zensus 2011 erstmals belastbare Aussagen zur Bevölkerung, der Altersstruktur, dem Familienstand oder den Wohnverhältnissen vor. Stichtag ist der 9. Mai 2011. Am Freitag wurden die ersten Ergebnisse der Volkszählung für Berlin und Brandenburg in Potsdam vorgestellt. Einige Daten zu Potsdam und Potsdam-Mittelmark haben die PNN zusammengestellt.

Bevölkerungsentwicklung

In Potsdam leben dem Zensus zufolge 1189 Menschen weniger als bislang angenommen. Bei der jüngsten Fortschreibung waren die Statistiker von insgesamt 157 210 Einwohnern ausgegangen. Nach der Überprüfung von Mehrfachmeldungen an Haupt- und Nebenwohnsitzen, dem Abgleichen der Melderegister mit Dauerpatienten in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen und der Streichung weggezogener, aber nicht abgemeldeter Personen blieb eine Einwohnerzahl von 156 021 übrig. Das sind laut Zensus 6,5 Prozent mehr als 1991.

Einen enormen Bevölkerungszuwachs gibt es in Potsdam-Mittelmark. Dort ist die Einwohnerzahl von 1991 bis 2011 um 24,2 Prozent gestiegen. Der Landkreis hat mit derzeit knapp 203 000 Einwohnern im Vergleich zu anderen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes den höchsten Zuwachs. Das wurde von den Statistikern auch so vorhergesagt. Von der Altersstruktur ist Potsdam-Mittelmark indes gespalten: Während in Teltow mehr Kinder und Jugendliche als im Landes- und Bundesdurchschnitt leben, liegt die Gemeinde Wiesenburg im Landes- und Bundesvergleich mit ihren Einwohnern im Alter von über 74 Jahren (11,7 Prozent) über dem Durchschnitt.

Migrationshintergrund

12 070 Potsdamer haben einen Migrationshintergrund. Davon haben 5730 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft. 2230 der Deutschen mit Migrationshintergrund stammen aus einem der 27 EU-Staaten, 1230 aus dem restlichen Europa, 2260 aus anderen Ländern der Welt. Bei den Migranten ohne deutsche Staatsbürgerschaft ist das Verhältnis ähnlich. Insgesamt beträgt der Migrationsanteil 7,8 Prozent.

In Potsdam-Mittelmark haben insgesamt nur 9500 Personen einen Migrationshintergrund. Die deutsche Staatsbürgerschaft haben davon 6140 Mittelmärker. Im Vergleich zu anderen Kommunen des Landkreises hebt sich Kleinmachnow ab: Dort haben etwa zwölf Prozent der Bewohner einen Migrationshintergrund.

Arbeiten

Der Zensus weist für Potsdam insgesamt 86 370 Erwerbstätige aus. Davon sind knapp 80 Prozent Angestellte oder Arbeiter, knapp sechs Prozent sind Beamte. Der Anteil von Selbstständigen ohne weitere Beschäftigte liegt bei 4,2 Prozent. Während 33 220 aller Erwerbstätigen außerhalb von Potsdam arbeiten, sind 61,5 Prozent in der Stadt tätig, 4,5 Prozent davon arbeiten überwiegend zu Hause.

Dass Potsdam-Mittelmark durch eine hohe Erwerbs- und damit eine niedrige Arbeitslosenquote besticht, weisen die Zensuszahlen deutlich aus. 57 Prozent der Mittelmärker sind erwerbstätig. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,3 Prozent. In der Region Teltow pendeln täglich bis zu 81 Prozent der Bewohner zu ihrem Arbeitsort.

Wohnen

Von den stadtweit 86 162 Wohnungen gehören 17 277 der Kommune, 23 201 Privatpersonen und 2593 dem Bund oder dem Land Brandenburg. Die Leerstandsquote beträgt 2,9 Prozent. Überwiegend handelt es sich in Potsdam um Mietwohnungen. Insgesamt sind es 70 273. Der Anteil an Eigentumswohnungen liegt bei 15,2 Prozent. In Potsdam gibt es zudem 262 Ferienwohnungen.

Die meisten Einfamilienhäuser in Brandenburg stehen in Potsdam-Mittelmark (52 Prozent). Der Leerstand ist in Stahnsdorf mit 2,2 Prozent und in Kleinmachnow mit 2,3 Prozent sogar noch niedriger als in Potsdam.

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