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Sport: „Eine Reverenz an unsere Fans“

Turbine-Trainer Bernd Schröder zu den UEFA-Cup-Endspielen und zur neuen Saison

Turbine-Trainer Bernd Schröder zu den UEFA-Cup-Endspielen und zur neuen Saison Seit Dienstagabend steht fest: Der FFC Turbine Potsdam wird am 21. Mai um 13 Uhr daheim im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion im Finalrückspiel gegen Djurgarden/Alvsjö Stockholm nach dem UEFA-Pokal der Frauen greifen. Turbine-Trainer Bernd Schröder könnte dann auch sein Meisterstück auf der europäischen Fußballbühne abliefern. Die Vorbereitungen auf das Rückspiel laufen bereits, Herr Schröder, drei Vertreter der UEFA weilten schon im Babelsberger Stadion. Mit welchen Resultaten? Es sind vor allem noch einige versicherungstechnische Probleme zu lösen. Da der SV Babelsberg 03 Eigentümer des Karl-Liebknecht-Stadions ist, müssen wir den SVB von allen eventuellen Problemen rund um das Endspiel freistellen. Es muss also noch eine kurzfristige spezielle Vereinbarung beider Vereine geben. Ansonsten sind die Vorstellungen der UEFA durch uns schon erfüllt worden. Vorher wird Ihre Mannschaft am Pfingssonntag in Stockholm bei Djurgarden/Alvsjö um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel bemüht sein. Wieder mit lautstarker Unterstützung eigener Fans? Wir haben alles versucht, um unseren Fans erneut die Mitreise zu ermöglichen, weil wir wissen, was wir ihnen schuldig sind. Wir haben uns am Dienstagabend dazu entschlossen, erneut eine Fokker 100 zu chartern, die aber wegen des erhöhten Reiseverkehrs über Pfingsten am Sonnabend nach unserer Anreise zurückfliegen und tags darauf wieder für uns nach Stockholm kommen wird. Das wird wesentlich teurer als unsere bisherigen Flüge zu UEFA-Cup-Spielen, so dass pro Mitreisendem ein Preis von fast 500 Euro für Reise, Hotel und Eintrittskarte anfällt. Wir wissen, dass dieser Preis, der nur die Kosten deckt, für manchen unserer treuen Anhänger schwer zu bewältigen sein wird. Dass unsere Mannschaft nicht mit Linienmaschinen flieg, was für uns sogar billiger geworden wäre, ist eine Referenz an unsere Fans. In deren Interesse haben wir uns so entschieden. Ab wann können sich Interessenten für einen Mitflug nach Stockholm anmelden? Ab sofort in unserer Geschäftsstelle im Luftschiffhafen unter der Potsdamer Telefonnummer 9513841 oder per Fax unter 9514865. Außerdem am kommenden Sonntag während unseres Bundesliga- Heimspiels gegen Bad Neuenahr beim Stadionsprecher. Was ist zum Meisterschaftsspiel gegen den Tabellenvierten Bad Neuenahr zu sagen? Wir wollen jetzt auf der letzten Etappe der Bundesliga-Saison versuchen, den Vizemeistertitel zu sichern, und werden am Sonntag mit voller Besetzung gegen Bad Neuenahr spielen. Gegen eine Mannschaft, die immer für Furore sorgen kann und nicht zu unterschätzen ist. Wir müssen jetzt beginnen, unsere optimale Mannschaft für UEFA-Cup- und DFB-Pokal-Endspiel zu finden. Auf einzelnen Positionen gibt es noch einige Konkurrenz unter den Spielerinnen, da muss sich erst noch herauskristallisieren, wer zu den entscheidenden Spielen auflaufen wird. Neigt sich eine Saison dem Ende entgegen, sind die Planungen für die neue bereits in vollem Gange. Wie sehen Ihre personellen Vorstellungen für 2005/2006 aus? Wir sind nicht in Eile, während andere Vereine ständig bei unseren Spielerinnen anfragen, ob sie nicht wechseln wollen. Jeder weiß aber, dass die Spielerinnen bei uns gut aufgehoben sind und dass es in Deutschland derzeit keinen anderen interessanten Verein für Spielerinnen mit Spitzenniveau gibt. Das bekommen wir immer wieder bestätigt. Wir müssen für die kommende Saison aber noch etwas tun: im Abwehrbereich und vor allem im zentralen Mittelfeld, weil wir dort – sollte mal eine unserer jetzigen Spielerinnen ausfallen – nicht so besetzt sind, wie wir uns das vorstellen. Leider nahmen einige Spielerinnen, die über Jahre als Talente galten, aus verschiedenen Gründen nicht die Entwicklung, die wir uns erhofft haben. Deshalb müssen wir uns in diesem Jahr noch einmal umsehen. Mehr in Deutschland oder eher im Ausland? Wir werden unserer Linie treu bleiben, möglichst Nachwuchskräfte aus der Bundesliga zu holen, die auch in Auswahlmannschaften spielen, um deren Umfeld zu verbessern. Es gibt mehrere Angebote aus dem Ausland, die wir prüfen. Aber wir werden nicht mit mehr als zwei Ausländerinnen – mit Cristiane haben wir bereits eine – spielen, weil wir unserer Philosophie sonst untreu werden würden. Stichwort Cristiane: Hat ihre brasilianische Freundin Paula, die im Februar mit nach Potsdam kam, eine Chance, im Sommer von Turbine verpflichtet zu werden? Ja. Es wird für sie allerdings nicht einfach, in den Bundesliga-Kader zu kommen. Aber wir haben auch eine Mannschaft in der 2. Bundesliga, in der sie nach ihrer Verletzung wieder aufgebaut werden und spielen kann, um sich dann für die erste Mannschaft zu empfehlen. Was ist mit Ingrid Stensland von Kolbotn IL? Stensland als derzeit beste Defensivspielerin Norwegens ist seit Jahren ein Thema für uns und sehr sehr interessant. Wir haben kürzlich in Trondheim mit den Verantwortlichen gesprochen und feststellen müssen, dass es sie zwar einerseits in die deutsche Bundesliga zieht, sie aber andererseits aus Heimatverbundenheit in Norwegen bleiben möchte. Deshalb konzentrieren wir uns bei der Spielersuche erstmal auf den hiesigen Bereich. Die Sonntags-Post Pulheim hat gemeldet, dass Nationalspielerin Sonja Fuss im Sommer von Potsdam zurück nach Brauweiler geht Wir haben einen Anderthalb-Jahres-Vertrag mit Sonja Fuss, die auch schon signalisiert hat, in Potsdam bleiben zu wollen. Ein entsprechendes Gespräch werden wir noch führen und ich gehe davon aus, dass sie hier bleiben wird. Die von Ihnen zitierte Meldung ist nicht nur Spekulation, sondern falsch. Durch die beiden UEFA-Cup-Endspiele müssen die beiden letzten Bundesligaspiele Potsdams verschoben werden. Stehen die neuen Termine schon fest? Es ist leider so, dass nicht gemeinsam mit dem DFB Termine gefunden werden konnten, die unserer Mannschaft helfen. Daher werden wir am 10. Mai, also in der Woche vor dem Spiel in Stockholm, in Crailsheim in Süddeutschland antreten. Dazu müssen wir am Mittag nach Stuttgart fliegen, dann um 17.30 oder 18 Uhr – das ist noch nicht klar – spielen und anschließend die Nacht über mit dem Bus zurückfahren. Das bringt natürlich unseren Rhythmus durcheinander. Unser Heimspiel gegen Bayern München werden wir nach Lage der Dinge am Dienstag zwischen UEFA-Cup-Rückspiel und DFB-Pokalfinale austragen. Das DFB-Pokalfinale beschert dem FFC Turbine mindestens 100 000 Euro – wie sieht die finanzielle Planung der nächsten Saison aus? Die Säulen unserer Sponsoren – Chevrolet als Haupt- und Trikotsponsor, die Energie und Wasser Potsdam, die Deutsche Kreditbank und Edis – werden uns auch im nächsten Jahr zur Seite stehen. Dazu eine ganze Anzahl mittlerer Sponsoren, so dass wir die neue Saison auch ordentlich beginnen können. Wir werden für die Aufgaben, die wir – einschließlich Nachwuchs und zweite Bundesliga – sportlich lösen wollen, einen Etat von fast 500 000 Euro benötigen. Würde auch der Gewinn des UEFA-Cups finanziell für die neue Saison helfen? Nein, gar nicht. Unser Verein kann vielleicht erstmals ein paar Euro mehr einnehmen, wenn wir am 21. Mai daheim viele Zuschauer haben. Ansonsten waren die UEFA–Cup-Partien in dieser Saison praktisch Null-Summen-Spiele, weil unsere Ausgaben wesentlich höher waren, als wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben bisher aber auch kein Minus gemacht. Das Interview führte Michael Meyer.

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