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Landeshauptstadt: Eingeschneit im Tropenhaus

Hunderte Orchideen sind noch bis Ende April in der Biosphäre zu sehen

Die weißen Blüten der Coelogyne duften besonders intensiv. Die Pflanze aus dem Himalaya ist eine von über 300 Orchideen, die in der Biosphäre von nun an zu sehen sind. „Weiß“, sagt Gärtner Markus Singer, „ist in diesem Jahr die Modefarbe unter Orchideenliebhabern“. Und fügt hinzu: „Das liegt vielleicht daran, dass es bisher so wenig geschneit hat“. Gestern nun, pünktlich zur Ausstellungseröffnung, fiel dann doch noch reichlich Schnee auf das Dach des Tropenhauses. „Gut fürs Geschäft“ findet Biosphäre- Sprecherin Ulrike Bergmann, denn bei Kälte und Schnee ziehe es mehr Menschen in die 23 bis 28 Grad Celsius warme Kunstwelt im Volkspark.

Bis zum 29. April können die Besucher nun zahlreiche Orchideenvariationen aus verschiedenen, meist tropischen Regionen der Erde kennenlernen. Von der in deutschen Wohnstuben weit verbreiteten Phalaenopsis über die auf Bäumen wachsende blaue „Vanda“ bis hin zu Neuzüchtungen wie „Black Jack“ oder „Sexy Pink“ reicht dabei das Spektrum der Ausstellung. Doch auch Orchideen-Urformen, die Lieblinge von Biosphären-Gärtner Singer, hat die Ausstellung zu bieten. So etwa die blattlose Chiloschista lunifera, die nur aus Wurzeln besteht, in den höchsten Baumkronen des Regenwalds wohnt und keinerlei Ähnlichkeit zu bekannteren Orchideenformen aufweist. Wenig bekannt sei zudem, so Singer, dass auch Nutzpflanzen wie etwa die Vanille zur Familie der Orchideen gehört.

Überhaupt ist die Familie der Orchideen mit 25 000 Arten die größte innerhalb des Pflanzenreichs. Zwar gibt es sie in allen Teilen der Erde, 90 Prozent der Orchideenarten aber sind in den Tropen beheimatet, zumeist in Südamerika und Asien. Eine von ihnen hat ihre Popularität in Europa dabei dem reinen Zufall zu verdanken: Die Blätter der lila blühenden Cattleya wurden zunächst nur als Packmaterial für Schiffssendungen verwendet. Als Verpackung einer Kiste, die im 19. Jahrhundert die Reise von Brasilien nach England antrat, landete die heute weit verbreitete Orchidee in den Händen des britischen Kaufmanns und Gärtners William Cattley, der sie nicht nur in Europa bekannt machte, sondern der Spezies auch ihren Namen gab.

Solche kleinen Geschichten erzählt Markus Singer gerne. Von Montag bis Freitag ab 11 Uhr führt er mit seiner Kollegin Ivonne Bartsch Besucher durch das 7000 Quadratmeter große Tropenhaus auf dem ehemaligen Buga-Gelände. Da parallel zu den Gewächsen weiterhin in der Ausstellung „Jangala 2“ sechs Meter lange Pythonsschlangen zu sehen sind, eigne sich die Biosphäre, so Bergmann, ideal für einen Familienausflug.

Frederik von Harbou

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