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ATLAS: Einheitsbrei?

Juliane Wedemeyer über uniformierte Schüler

Uniformen hängt immer etwas von Einheitsbrei an – von Schützenvereinen bestenfalls, von Hitlerjugend schlimmstenfalls. Doch bei aller Kritik: Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Max-Dortu-Schüler ist laut Direktorin Gudrun Wurzler gewachsen, seit sie seit zwei Monaten die gleichen Mützen, Jacken und T-Shirts tragen. Und das ist gut! „Tatsächlich?“ – werden sich vielleicht viele ehemalige Jung- und Thälmannpioniere fragen, die sich gequält an Fahnenappelle erinnern, bei denen Halstuch und Käppi Pflicht waren. Aber hinter Schuluniformen steht keine Ideologie. Nicht Gleichmacherei steht hier im Vordergrund, sondern einfach nur der Wunsch, niemanden auszuschließen – nämlich die, deren Eltern es sich nicht leisten können oder wollen, ihre Kinder mit angesagter Markenkleidung auszustatten. Und die, in deren Schränken Hilfiger-Pullis und Levis-Jeans hängen, müssen mehr können, als sich chic und trendy anzuziehen, um zu den Coolen der Schule zu gehören. Weil Kleidung kein Statussymbol mehr ist. Und solange auch schlechter verdienende Eltern ein Schuloutfit ohne viel Geld kaufen können und sobald Lösungen für die Kinder Hilfebedürftiger gefunden werden – etwa indem Kommune oder Schule die Kleidung zahlt – erfüllt die Uniform ihren Zweck.

Juliane Wedemeyer

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