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Landeshauptstadt: Einmalige Initiative für die Uferschönheit

Griebnitzsee: Anwohner begingen mit Baumpflanzung Abschluss der ersten Etappe zur Wiederherstellung des Uferweges

Griebnitzsee: Anwohner begingen mit Baumpflanzung Abschluss der ersten Etappe zur Wiederherstellung des Uferweges Von Günter Schenke Babelsberg. Wer vor einigen Jahren auf dem früheren „Postenweg“ der DDR-Grenzer am Griebnitzsee entlangwanderte, konnte die Wasserfläche kaum sehen – das Ufer des schmalen Gewässers war zugewachsen. Jetzt ist das anders, woran die Bürgerinitiative „Historische Uferregion Griebnitzsee“ den größten Anteil hat. 85 Aktive gehören dazu. Sie haben unter fachkundiger Anleitung des Bereichs Grünflächen, der Unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftsarchitekten Theseus Bappert das Ufer in den letzten zwei Jahren wieder zu einer wahren Augenweide gemacht. Gestern trafen sich einige Aktivisten am Zugang Virchowstraße 41, um eine Stieleiche an einem zentralen Aussichtspunkt zu pflanzen. Später soll an dieser Stelle, von der aus eine schöne Aussicht auf den See möglich ist, noch eine Bank, gestiftet von der Pension Reinsch, aufgestellt werden. Mit diesem symbolischen Akt ist ein wesentlicher Abschnitt des Vorhabens geschafft. „Unser Ziel ist es, das Gestaltungskonzept für die historisch bedeutsame Uferregion des Griebnitzsees als Teil der Villenkolonie Neubabelsberg umzusetzen“, erklärt Heinz-Dieter Gödecke. Viele Spaziergänger, die zu Ostern hier entlang wanderten, hätten sich über das bereits Geschaffene positiv geäußert. Die Herstellung von Sichtbeziehungen und Ausblicken auf das Wasser, das Freistellen von wertvollen Bäumen sowie die Beseitigung von störendem Aufwuchs standen in diesem Jahr auf dem Arbeitsprogramm – das Ergebnis kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Bei verschiedenen Planungen hat die Stadt dafür gesorgt, dass der Uferbereich Allgemeingut bleibt. So ist zum Beispiel beim Aus- und Neubau der Friedrich-Naumann-Stiftung auf dem Areal der so genannten Truman-Villa darauf geachtet worden, dass von der Karl-Marx-Straße aus ein öffentlicher Zugang zum Ufer erhalten bleibt. Ähnlich ist es an anderen Stellen; insgesamt gibt es acht Uferzugänge. Wenn ein Uferbereich von Wildwuchs befreit wird, um die Sichtbeziehungen wieder herzustellen, mag das für Anlieger und Spaziergänger anschließend eine Freude sein. Rein rechtlich sind für das Entfernen von Gehölzen aber so genannte Ausgleichsmaßnahmen fällig. Das heiß, es müssen neue Gehölze gepflanzt werden. Dazu zählt die erwähnte Stieleiche, die gestern in die Erde kam. Gödecke berichtet, dass die Initiative in den letzten Wochen schon viel mehr geleistet hat: 800 Büsche und 25 Bäume gepflanzt. Die Pflanzen lieferte die Firma Lorberg. Die Stadtgrün Potsdam GmbH unterstützt die Initiative tatkräftig, unter anderem dadurch, dass sie einen Teil der praktischen Arbeiten als Sponsoring geleistet hat. Im Übrigen tragen die Anwohner die Kosten für die Verschönerung selbst. Nicht nur aus diesem Grunde würdigte Grünflächen-Chefin Antje Solmsdorf gestern vor Ort die Leistungen der Initiative. Sie stellte sie als beispielhaft für andere Bereiche in der Stadt hin und wünschte viele Nachahmer für andere Uferbereiche. Vielen Potsdamern, die auf der anderen Seite der Havel leben, dürfte bis heute nicht bekannt sein, welch schönes Stück Kulturlandschaft hier zwischen dem Bahnhof Griebnitzsee und dem Babelsberger Park wieder entstanden ist. Ein gezielter Spaziergang an diesem Rand Potsdams lohnt sich daher immer. Das erhaltene Stück der Mauer an der Stubenrauchstraße erinnert daran, dass sich diese schöne und wieder begehrte Lage jahrzehntelang in der unmittelbaren Nähe zum Todesstreifen im Grenzgebiet zu West-Berlin befand.

Günter Schenke

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