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Sport: Erfolg in problematischen Zeiten

Der Potsdamer Robert Bartko startet in der nächsten Woche mit einem neuen Rad beim Weltcup in Peking

Dieses Wochenende wird Robert Bartko noch bei seiner Familie im idyllischen Jütchendorf bei Ludwigsfelde verleben, doch am Montag in aller Frühe macht sich der Weltmeister und Olympiasieger bereits auf den Weg nach China. Im Reich der Mitte schwingt sich der Rad-Profi auf sein neues Gefährt, um beim Weltcup in der 4000-Meter-Einerverfolgung zu glänzen. Mit einem guten Gefühl kann er das Rennen auf der nagelneuen Olympiabahn allemal angehen, denn erst am vergangenen Wochenende stellte der 31-Jährige seinen derzeitigen Leistungsstand im belgischen Gent unter Beweis. Gemeinsam mit seinem belgischen Partner Iljo Keisse entschied er dort das zweite Rennen der Sechstagesaison für sich.

„In diesem Jahr bin ich besser in die Saison gestartet“, erzählt der gebürtige Potsdamer. „Das mag auch daran liegen, dass wir im vorolympischen Jahr bedeutend mehr Straßenrundfahrten absolviert haben. Das brachte eine tolle Steigerung, aber ein wenig bin ich selbst überrascht.“

Dabei zahle sich auch das Zusammenspiel mit Keisse aus. Dessen vorheriger Partner musste nach einem schweren Sturz im vergangenen Jahr den Radsport an den Nagel hängen; Bartko war zu diesem Zeitpunkt fahrtechnisch gesehen Single, und so wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Mit Erfolg: Sowohl beim ersten Rennen in Zürich als auch anschließend in Rotterdam harmonierten die beiden bereits bestens. „Er ist der junge Wilde mit einem äußerst schnellen Antritt“, erklärt Bartko. „Ich bin da so eher der Diesel. Über lange Strecken schnell, aber eben nicht so sprintstark. Und das ergänzt sich sehr gut.“

Vorerst liegt die volle Konzentration jedoch auf dem Weltcup in Peking, der für Bartko gleich von doppelter Bedeutung ist. Einerseits sei er sehr neugierig auf die bombastische Bahn, die die Chinesen gebaut haben, sagt er. Auf ihr zu fahren sei sehr wichtig im Hinblick auf die Olympiavorbereitung. Und außerdem sei der Weltcup als Teil der Olympianominierung zu sehen und somit von vornherein von besonderer Wichtigkeit.

Seine Runden wird der Radprofi in Peking auf seinem neuen Rad drehen. Eigentlich wollten die Experten der Berliner Forschungs- und Entwicklungsstelle (FES) ihre neueste Errungenschaft noch nicht der Fachwelt präsentieren, aber Bartko hatte am Ende die besseren Argumente. Viel will allerdings auch er nicht verraten. Das Material sei erheblich verbessert, am Profil des Rahmens mächtig gearbeitet worden, und das Ganze habe schließlich zu einer nicht unerheblichen Krafteinsparung geführt, erklärt der Potsdamer.

Wenn Robert Bartko am Montag in einer Woche wieder in Deutschland landet, bleibt ihm nur kurze Zeit zum Durchatmen. Bereits zwei Tage später geht es ins Trainingslager nach Mallorca, und anschließend steht die zweite Hälfte der Sechstagerennen an. Die in Deutschland heftig geführte Dopingdiskussion lässt ihn dabei nicht kalt. „Das ist international zwar auch ein Thema, aber bei uns wird es ja beinahe hysterisch geführt“, meint er. „Natürlich hat der Radsport ein Problem, aber eben nicht nur der. Eine positive Signalwirkung verspreche ich mir vom Sponsorenausstieg nicht. Wir stehen erst am Anfang der Aufklärung.“

Henner Mallwitz

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