zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Erlebnisse im Norden

Der künftige Friedrichspark setzt auf „Infotainment“

Der Bebauungsplan für den Friedrichspark, ein Einkaufszentrum auf 76 Hektar (70 Fußballfelder) an der Autobahnauffahrt Potsdam-Nord, ist vom Land genehmigt worden. Darüber informierte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung der CDU-Ortsverbände Innenstadt-Nord und West. Diese hatten Innenstadthändler zur Diskussion aufgerufen, denn das seit 15 Jahren von Uetz-Paaren, Satzkorn und Marquardt befürwortete Projekt schürt Ängste. „Konkurrenz belebt das Geschäft, aber manchmal geht Konkurrenz auch an die Existenz“, so einleitend der Stadtverordnete Peter Schultheiß (CDU). Die Intention der Veranstaltung war jedoch eine andere, es ging darum, Ängste zu nehmen. Sich gegen den Friedrichspark zu wenden, wäre für ihn „der falsche Kriegsschauplatz gewesen“, sagte Wolfgang Cornelius (CDU). Er erklärte, man müsse den Gemeinden auch Entwicklungsmöglichkeiten geben.

Wie Stadtplaner Goetzmann eingangs erläuterte, prozessierte die Stadt Potsdam 1993 und 1999 zum Schutz des eigenen Einzelhandels gegen das Projekt. Die Verfahren endeten mit einem Vergleich: Der Einzelhandel wurde auf 22 000 Quadratmeter begrenzt, 15 000 davon für Möbelhandel, 5000 für ein Selbstbedienungswarenhaus, 1500 für Autozubehör und 500 für Gartencenter-Bedarf. Nach der Eingemeindung von Uetz-Paaren, Satzkorn und Marquardt 2003 verabschiedete sich die Stadt von dem Warenhaus. Die hierfür vorgesehenen 5000 Quadratmeter stehen nunmehr für „Infotainment“ zur Verfügung. Mit Infotainment, die Verbindung von Information und Unterhaltung, versuchen Firmen in einem Erlebnisbereich Kunden längerfristig an ihre Produkte zu binden, erläuterte Goetzmann. Als Beispiel nannte er die Autostadt in Wolfsburg oder die „World of Living“ in Baden-Württemberg zum Produkt Fertigteilhaus. Solche produktgebundenen Erlebnisareale hätten einen enormen Einzugsbereich. Welche Erlebnisse sich in der Infotainment-Zone des Friedrichsparks finden werden, stehe laut Goetzmann noch nicht fest.

Damit die dem Erlebnisbereich angeschlossene Verkaufsfläche nicht zu groß wird, gibt es eine Klausel im Bebauungsplan, so Goetzmann: Die Einzelhandelsfläche darf nur 12,5 Prozent der Fläche der Gesamtansiedlung haben. Will ein „Infotainment“-Investor beispielsweise 1250 Quadratmeter Verkaufsraum, muss er insgesamt 10 000 Quadratmeter aktivieren, erläuterte Goetzmann.

Wie der Stadtplaner weiter informierte, ist der Projektentwickler Dr. Landwehrmann verpflichtet, den Bahnhof Satzkorn wieder herzurichten, um eine Nahverkehrsanbindung durch die Bahn zu ermöglichen. Weiterhin ist der Bau eines Kongress-Hotels mit 200 Betten geplant. Der Marquardter Hotelinhaber Peter Roggenbuck zweifelte in der Diskussionsrunde zwar am Zustandekommen des Friedrichsparks – sollte er aber doch Realität werden, werden wohl auch „ein paar Krumen“ für ihn abfallen, hofft er. gb

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false