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Landeshauptstadt: Erlebniswelt für Friedrichspark

Streit zwischen Stadt und Ortsteilen soll beigelegt werden / Neuer Bebauungsplan für Gewerbeareal

Streit zwischen Stadt und Ortsteilen soll beigelegt werden / Neuer Bebauungsplan für Gewerbeareal Von Jan Brunzlow Der Streit um das Gewerbegebiet Friedrichspark in Marquardt, Satzkorn und Uetz-Paaren könnte nach mehr als einem Jahrzehnt nun beendet sein. Gestern hat die Potsdamer Bauverwaltung einen neuen Bebauungsplan (B-Plan) für das umstrittene Gewerbeareal vorgestellt. Er entstand, so Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, in Abstimmung mit der Friedrichspark Grundstücksentwicklungs GmbH & Co. KG. Der B-Plan sieht eine Erlebniswelt, ein Hotel, einen Großmarkt und ein „Sondergebiet“ Sport/Freizeit zwischen der Bundesstraße 273, der Autobahnanschlussstelle Potsdam-Nord und der Bahnstrecke vor. Laut Stadtplaner Goetzmann ist zudem vorgesehen, dass die Entwicklungsgesellschaft den Bahnhof Satzkorn saniert, sollten die Verkehrszahlen die Grenze von 2500 Fahrzeugen pro Stunde an insgesamt 18 Tagen eines Monats an einem bestimmten Punkt des Areals überschreiten. Dies sei in einem begleitenden städtebaulichen Vertrag vereinbart worden. Von einem Verkehrsaufkommen dieser Größe – es würde mit rund 25 000 Fahrzeugen am Tag knapp die Hälfte des Verkehrs auf der Langen Brücke ausmachen – sei laut Goetzmann auszugehen, wenn alle Grundstücke wie vorgesehen entwickelt würden. Eine „Erlebniswelt“ mit Einzelhandelsflächen auf etwa 15 Hektar, ein Sondergebiet Sport/Freizeit auf etwa zwölf Hektar sowie ein Hotel- und Kongresszentrum mit maximal 200 Betten und eine Großmarktnutzung könnten auf dem Areal entstehen. Größerem Einzelhandel wolle die Stadtverwaltung jedoch nur zustimmen, wenn dieser nicht zentrumsschädigend sei, so Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Bei der Erarbeitung des aktuellen Bebauungsplans für das Gebiet, der am 2. November in der Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden soll, sei laut Goetzmann auch an eine mögliche Ansiedlung des „Ski-Dome“, der seit geraumer Zeit in der Peripherie von Berlin geplant ist, gedacht worden. Konkrete Investitionsprojekte seien nicht bekannt. Der Chef der Friedrichspark Entwicklungsgesellschaft, Friedrich Landwehrmann, zeigte sich gestern erleichtert über die Aufstellung des B-Planes. Der sei zwar schon vor einem halben Jahr erwartet worden, doch könne er nun endlich „seriös verhandeln“ und in die Offensive gehen, um das Gebiet, auf dem derzeit unter anderem ein verwaistes Lagerhaus sowie ein Baumarkt ansässig sind, zu vermarkten. Sobald Baurecht da ist, werde er mit dem Konzept an den Markt gehen. Zu Beginn der 1990er Jahre hätte er das Gelände mit Investoren voll gehabt, doch damals hat sich die Stadt gegen die Pläne der einst eigenständigen Gemeinden Satzkorn, Marquardt und Uetz-Paaren gewehrt. Die Landeshauptstadt hatte gegen den Bebauungsplan von 1993geklagt. Als Grund nennt Goetzmann, die geplanten Gewerbeflächen seien größer gewesen als die Gemeinden sie gebraucht hätten. Der Plan sei als zentrumsschädigend eingestuft worden. Ein 1993 vor Gericht geschlossener Vergleich wurde fünf Jahre später – erneut nach einem Rechtsstreit zwischen Gemeinden und Stadt – nochmals in ähnlichem Umfang geschlossen. Er sah 15 000 Quadratmeter Fläche für Möbel- und Einzelhandel, 5000 Quadratmeter für ein SB-Warenhaus, 1500 Quadratmeter für Auto und Autozubehör sowie 500 Quadratmeter für ein Gartencenter vor. Der Streit sei erneut ausgebrochen, weil die Gemeinden die Eins-zu-eins-Umsetzung des vorherigen Vergleichs infrage gestellt hätten, so Goetzmann gestern. Aber auch der zwei Monate vor der Eingemeindung im Jahr 2003 beschlossene B-Plan der Gemeinden sei nicht zum Tragen gekommen, so Goetzmann, weil es erneut Einwände dagegen gab. So seien beispielsweise Ausgangspunkte von Höhenangaben der Gebäude nicht als entweder vom Boden oder von „Normal Null“ aus deklariert gewesen. Dies zeige, dass die Pläne mit Hast verabschiedet worden waren, um noch kurz vor der Eingemeindung der Ortsteile Potsdam beschlossen werden zu können. Der vorliegende B-Plan soll laut Elke von Kuick-Frenz nun einen „positiven Schlussstrich unter den Beitritt der Gemeinden ziehen“.

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