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Sport: Erstarkte „Gummibärchen-Truppe“

Germania-Ringer beenden Vorrunde auf letztem Platz – nun will das jüngste Team der Liga angreifen

Germania-Ringer beenden Vorrunde auf letztem Platz – nun will das jüngste Team der Liga angreifen Von Henner Mallwitz „Ja, wir haben wirklich schon bessere Zeiten erlebt“, gibt Reiner Leffler zu. „Aber der letzte Tabellenplatz sollte nicht trügen.“ Weniger Zweckoptimismus legt der Trainer der Zweitliga-Ringer des RC Germania Potsdam da an den Tag. Im Gegenteil: Nach Beendigung der eher ernüchternden Vorrunde machte er im Verlauf derselben eine durchaus sehenswerte Steigerung seiner Mannschaft aus. Die steht zwar als Tabellenzehnter und mit nur einem gewonnenen Kampf gegen den RSK Jugendkraft Gelenau als Schlusslicht der zweithöchsten Liga da, fand im Verlauf der ersten Halbserie jedoch immer besser ins Geschehen. Allein der letzte Kampf wird den Mannen um Reiner Leffler noch lange in Erinnerung bleiben. Beim derzeit DrittenErzgebirge Aue mussten sich die Germanen am Sonnabend zwar mit 10:28 geschlagen geben (PNN berichteten), doch das Herz der Zuschauer schlug eher für die vermeintlichen Underdogs aus Potsdam. Da fegte der immer stärker werdende Damian Hartmann in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm den Ex-Luckenwalder Europameister Mario Büttner mit 3:1 von der Matte. Und auch der Neuzugang Martin Schrade (bis 84 kg) machte seine Sache bestens und zwang Falk Scheibe mit 3:2 in die Knie. Ricardo Melz (120 kg) feierte seinen 3:1-Sieg gegen den tschechischen Vizemeister Jacub Cechel, und auch der eine Gewichtsklasse höher als gewohnt angetretene Karsten Siegert (96 kg) hinterließ beim 3:1 gegen Ronny Wegner einen guten Eindruck. Dass die diesjährige Saison für Germania eine sehr schwere wird, war dem Coach von vornherein klar. Mit dem Wechsel von Stefan Bade und Thomas Franke nach Frankfurt (Oder) in die 1. Bundesliga, ohne den durch eine Verletzung nur sporadisch einsetzbaren Marko Kleest und ohne Dirk Methfessel, der aus familiären und beruflichen Gründen ausfällt, musste die Ringerriege schließlich gleich ohne vier ihrer Leistungsträger auskommen. Verstärkung kam aus der zweiten Mannschaft, so dass die Truppe nun mit Abstand die jüngste der Liga ist und dort allgemein auch „Potsdamer Gummibärchentruppe“ genannt wird. Beim Kampf in Aue beispielsweise war Thomas Kebschull mit 20 Jahren der Älteste im Potsdamer Team. Für die Rückrunde hat Reiner Leffler dennoch das Ziel Klassenerhalt bekräftigt. „Wir können es noch schaffen.“ Dafür reichen jedoch einige Punkte gegen gleichstarke Teams nicht aus – auch den „Großen“ an der Spitze müssen ab und zu die Zähne gezeigt werden. Darauf soll es ankommen, wenn am kommenden Sonnabend die zweite Runde eingeläutet wird und der RV Thalheim Gastgeber für die Potsdamer ist. Dann sollen auch die Verletzten Jerome Krause, Adrian Hofmann und Oliver Diller wieder einigermaßen fit sein. Leffler kann sich indes auch mit einem Abstieg in die Regionalliga anfreunden. „Ein Jahr für die junge Truppe, dann wären wir wieder oben“, schätzt er ein. Was aber, wenn in dieser Zeit wichtige Leistungsträger den finanziellen Verlockungen anderer Vereine erliegen? Ein bislang nicht gelöstes Problem: Sponsoren fehlen, und teure Einkäufe kann sich der Verein somit nicht leisten.

Henner Mallwitz

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