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Landeshauptstadt: Es gibt Kartoffelsuppe

Bombenentschärfung: Heute Evakuierung des Klinikums und der Umgebung / Lazarett vorbereitet

Bombenentschärfung: Heute Evakuierung des Klinikums und der Umgebung / Lazarett vorbereitet Von Guido Berg Innenstadt/Potsdam-West - Krankenwagen vom Deutschen Roten Kreuz Potsdam-Mittelmark, vom Arbeiter-Samariter-Bund Havelland, aber auch der Johanniter aus Nauen sowie anderer Träger brachten gestern in Kolonnen unter dem Schutz voranfahrender Polizei-Motorräder Patienten aus dem Klinikum „Ernst von Bergmann“. Wegen der Entschärfung einer Weltkriegsbombe im Klinikums-Innenhof wird das Großkrankenhaus fast komplett evakuiert. Gestern wurden nach Auskunft der Klinikumssprecherin Theresa Decker 70 Patienten vom betroffenen Hauptstandort in der Charlottenstraße in die Klinik „In der Aue“ transportiert. Die am Donnerstag begonnene Verlegung von Patienten in das Geriatriekrankenhaus und das St.Josefs-Krankenhaus wurde gestern abgeschlossen. Letzteres übernimmt derzeit die Notaufnahme für Schwerverletzte, laut Krankenhausdirektorin Adelheid Lanz seien seit Donnerstag, 23 Uhr, bis zu zwölf Rettungswagen gleichzeitig auf dem Gelände. Das Bergmann-Klinikum unterstütze das St. Josefs-Krankenhaus mit Personal und Medizintechnik. „Wir sind mit der Kommunikation zufrieden“, so Direktorin Lanz. In einer Kardiologischen Praxis auf dem Krankenhausareal sei eine zusätzliche Überwachungsstation aufgemacht worden. Heute beginnt im Klinikums-Hauptstandort um 6.30 Uhr mit Hilfe der Feuer- und der Bundeswehr die Verlegung von Patienten in eine zum Lazarett umfunktionierte Sporthalle am Luftschiffhafen. Von der obersten Etage angefangen werden die Ebenen über die Fahrstühle evakuiert. Sprecherin Decker und Hendrik Uebe, Leiter Technik und Einkauf des Klinikums, informierten gestern Abend am Luftschiffhafen über die Umrüstung der Turnhalle in ein Lazarett. 2000 Quadratmeter Teppichboden wurden verlegt. Darauf stehen 110 Feldbetten der Potsdamer Feuerwehr, die diese im Bunker unterm Brauhausberg für Notsituationen lagert. Mittels Sichtblenden sind die einzelnen Stationen voneinander getrennt. Wie Technikchef Uebe erklärte, würden die Toiletten in der Turnhalle den Bedarf decken, „zur eisernen Reserve“ wurden dennoch fünf Dixi-Klos vor die Tür gestellt. Nach Stand gestern Abend rechnet Theresa Decker mit 87 Patienten, die die Evakuierungszeit bis ca. 17 Uhr im Luftschiffhafen verbringen müssen. Hallenwart Volkmar Scherf begann gestern mit dem Anheizen der Sporthalle, heute sollen gemütliche 23 Grad erreicht werden. Die ersten Patienten sollen laut Sprecherin Decker ihr Frühstück bereits in der Halle einnehmen. Zum Mittag wird in einem Bereich mit Tischen und Stühlen Kartoffelsuppe mit Würstchenscheiben gereicht. Zur Unterhaltung werde Musik erklingen und Zeitungen verteilt. Etwaigen medizinischen Komplikationen kann in einer kleinen Rettungsstelle begegnet werden, die mit Defibrillatoren, Beatmungsgeräten und EKGs ausgerüstet ist. Theresa Decker rechnet damit, dass bis 21.30 Uhr alle Patienten des Luftschiffhafens wieder am Hauptstandort zurück sein werden. Wie sie weiter informierte, verbleiben 20 schwerstkranke Erwachsene und nach Stand gestern Abend sechs Kinder, darunter drei Frühchen, in einem sicheren, der Bombe abgewandten Teil des Hauptstandortes.

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