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Staffelwechsel. Jürgen Eschert (rechts) legt die Geschicke des Kanu-Clubs Potsdam und dessen Fördervereins in jüngere Hände. Neuer Vorsitzender des KC ist nun Torsten Gutsche, hier mit Eschert am Potsdamer Stadtkanal vor dem Kanalsprint 2009.

© Andreas Klaer

Von Michael Meyer: Eschert nahm Abschied

Torsten Gutsche und Gerd Harms führen nun den Kanu-Club Potsdam und dessen Förderverein

Ein Macher im Potsdamer Sport hat am Freitag seinen Abschied genommen: Jürgen Eschert ist nicht mehr Vorsitzender des Fördervereins des Kanu-Clubs Potsdam im OSC. Gestern Abend legte der 69-Jährige auf der Jahreshauptversammlung des Fördervereins die Geschicke des Gremiums in die Hände des bisherigen KC-Vorsitzenden Jürgen Harms (57). Dessen Amt beim rund 200-köpfigen Kanu-Club – der anschließend im Seminaris-Seehotel seine 11. Kanu-Party feierte – übernimmt der einstige Weltklasse-Kanute Torsten Gutsche (42).

Der Förderverein, der sich um die wirtschaftliche Absicherung des leistungssportlichen Paddelns in der Landeshauptstadt kümmert, wählte Jürgen Eschert gestern zu seinem Ehrenvorsitzenden. „Jetzt ist der beste Zeitpunkt für meinen Schritt zurück“, erklärte der Canadier- Olympiasieger von 1964, der die Geschicke des KC seit dessen Gründung als Teammanager, seit 1995 als Vorsitzender und seit 2005 als Fördervereinschef maßgeblich mitbestimmt hat. „Das Haus ist bestellt, alle notwendigen Verträge gehen bis nach Olympia 2012 in London.“

Schon seit einigen Jahren, seitdem er 2006 in den beruflichen Ruhestand ging, wollte Eschert ruhiger treten; auch auf Wunsch seiner Gattin Christiane, die einst ebenfalls den Förderverein des KCP mit gründete und dessen erste Schriftführerin war. „Es blieb aber immer noch alles an mir hängen. Nun sind die richtigen Strukturen für meinen Abschied geschaffen“, meinte Jürgen Eschert, der mit den Potsdamer Wasserspielen und dem Potsdamer Kanalsprint auch eigene Visionen verwirklichte, die mittlerweile aus dem Sportkalender der Landeshauptstadt nicht mehr wegzudenken sind. Die Erleichterung über seinen Schritt war ihm gestern sichtlich anzumerken, obwohl ihm nun möglicherweise auch etwas fehlen wird. „Einen perfekten Zeitpunkt für den Abschied gibt es wohl nie, aber der jetzige ist nicht schlecht“, erklärte er. „Ich werde in diesem Jahr 70, und es gibt ein paar Dinge im Leben, die ich noch machen will.“ Er werde dem KC und dessen Förderverein weiter „mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn meine Hilfe gebraucht wird“, so Eschert. „Aber ich habe jetzt keine Verantwortung mehr für jeden Cent, jeden Vertrag und jede Veranstaltung des Kanu-Clubs.“

Diese Aufgabe hat nun Gerd Harms übernommen, der einst den Förderverein mit gründete und schon dessen stellvertretender Chef war, ehe er 2009 den KC-Vorsitz übernahm. „Jürgen hat hier ein großes Netzwerk für den Kanurennsport geschaffen. Das wollen wir erhalten und weiterentwickeln“, erklärte der einstige Staatssekretär und jetzige freiberufliche Berater im Bereich Windenergie und Bildungsfragen. „Torsten als ehemaliger Kanute kümmert sich um den Kanusport, ich um das Wirtschaftliche, Jürgen ist als Hilfe da – mit dieser Konstruktion wollen wir weiter erfolgreich bleiben.“

Was Torsten Gutsche bestätigte. „Gerd Harms weiß, wie Politik und Geld funktionieren, und ich weiß, wie Kanu funktioniert“, sagte der dreifache Olympiasieger und elffache Weltmeister im Kajak, der inzwischen beruflich als Key Account Manager beim Mercedes-Benz-Vertrieb Deutschland tätig ist. „Natürlich kommt da jede Menge Arbeit auf mich zu. Aber ich habe mich in den vergangenen Jahren an Jürgens Seite schon in viele Aufgaben einarbeiten können. Ich bin bereit, diese Verantwortung zu übernehmen, denn ich fühle mich dem Kanu-Club und dem, was wir in den vergangenen 15 Jahren aufgebaut haben, verpflichtet.“ Zu seinen künftigen Aufgaben, so Gutsche, gehöre auch das Ankurbeln eines wirklichen Vereinslebens. „Bisher sind wir ja ein fast reiner Leistungssportverein“, so der neue KC-Chef. „Die derzeit entstehende Kanuscheune wird ein Vereinsleben besser ermöglichen.“ Den Bau des besagten „Hauses der Vereine“ hatte vor fünf Jahren Jürgen Eschert angeschoben.

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