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Landeshauptstadt: „Espengrund“-Eltern erwägen Klage

Demonstrationen gegen beabsichtigte Schließung des Babelsberger Gymnasiums werden fortgesetzt

Demonstrationen gegen beabsichtigte Schließung des Babelsberger Gymnasiums werden fortgesetzt Von Erhart Hohenstein Babelsberg. Eltern von Elftklässlern wollen sich notfalls mit einer Klage gegen die beabsichtige Schließung des Espengrund-Gymnasiums wehren. Das machten sie am Dienstagabend in einer Zusammenkunft deutlich. Klagegrund könnte eine Festlegung in der Schulverordnung für die Sekundarstufe II (11.-13. Klasse) sein. Danach ist auf jeden Fall zu sichern, dass die Schüler in der 11. Klasse begonnene Leistungskurse bis zum Abitur weiterführen können. Falls der „Espengrund“ geschlossen wird, müssten sie jedoch nach der 12. Klasse an eine andere Schule wechseln, mehrheitlich wohl an das Leibniz-Gymnasium am Stern. Dort bestehe aber ein anderes Schulprofil, so dass einige Leistungskurse nicht fortgesetzt werden könnten. Inwieweit diese von Elternvertreterin Susanne Paul vorgetragene Argumentation stichhaltig ist, wird sich erweisen. Ohnehin könnte sie die Schließung nur verzögern. Der Kampf um die Rettung des einzigen Babelsberger Gymnasiums wird weiter in der Öffentlichkeit geführt. Wöchentlich einmal werden Eltern, Schüler, Lehrer und Sympathisanten zu einer Demonstration in die Innenstadt aufbrechen. Die nächste findet am Dienstag, 25. November, ab 16 Uhr statt. Jeweils sonnabends wollen die Gymnasiasten im Weberpark, im Stern-Center und in den Bahnhofspassagen Treffs einrichten, auf denen sie über ihr Anliegen informieren. Elternsprecher Günther Fuchs bereitet eine Podiumsdiskussion mit Stadtverordneten und ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden vor. In der vorgestrigen Zusammenkunft wurde darauf hingewiesen, dass der „Espengrund“ keineswegs schlechter angewählt werde als das Leibniz-Gymnasium, dessen Erhaltung von der Schulverwaltung favorisiert wird. Der wachsende und wirtschaftlich prosperierende Stadtteil Babelsberg brauche ein Gymnasium dringender als der Stern. Zudem würde dort „in vier aneinander gereihten ''Erfurt''-Plattenbauten ein gigantisches Schulkombinat mit 1400 Schülern und anonymer Atmosphäre“ entstehen. Susanne Paul wies Gerüchte zurück, wonach das Oberlinhaus Anspruch auf das Schulgrundstück im Espengrund erhebe. Es habe lediglich sein Interesse angemeldet, frei werdende Räume zu nutzen. In einer Stellungnahme verwahrte sich die Leitung des Hauses dagegen, als Verursacher einer Schließung abgestempelt zu werden. Die Eltern blickten vorgestern Abend aber auch über den Espengrund hinaus. Diskutiert wurde eine Zusammenlegung mit der Goethe-Gesamtschule auf deren großen Gelände an der Kopernikusstraße. Dann könne Babelsberg sein Gymnasium behalten. Dort mache dieser Vorschlag ohnehin die Runde, erklärte Susanne Paul. Die Schulverwaltung habe in ihrem Entwurf des Schulentwicklungsplans eine solche Möglichkeit aber „nicht einmal ansatzweise“ in Betracht gezogen. Viel Zeit bleibt für die Rettungsversuche nicht mehr. Anfang Dezember will die Schulverwaltung eine Empfehlung für die Schulschließungen vorlegen. Es gilt als sicher, dass das Espengrund-Gymnasium erneut auf der Liste steht. Die endgültige Entscheidung der Stadtverordneten ist bereits für Januar vorgesehen. „Wenn den Abgeordneten an den jungen Menschen und einem Ausweg aus der Bildungsmisere liegt, dann sollten sie das Gymnasium mit verminderten Klassenstärken fortführen“, äußerte eine Mutter. „Aber heute geht es ja nur noch um Geld “

Erhart Hohenstein

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