zum Hauptinhalt

Homepage: Frankreich ist etwas anders 5. Deutsch-französischer Tag an der Universität

„Was fand am 22. Januar 1963 statt?

„Was fand am 22. Januar 1963 statt?“ Wer Dr. Sonia Leverd diese Frage beantworten konnte, durfte sich am Abend des 22. Januar 2008 als erster am reichgedeckten Büfett bedienen. Eine Französin wusste die Antwort: An diesem Tag unterzeichneten der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer den Elysée-Vertrag über eine zukünftige enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich.

Nicht zufällig also fand der fünfte „Deutsch-französische Tag“ an der Universität Potsdam an diesem Tag statt. Etwa 200 Besucher waren trotz fortgeschrittener Stunde am Abend in den Neubau am Campus Griebnitzsee gekommen, unter ihnen viele Schüler und Studenten. Sechs Workshops zum Thema „Studium und Arbeiten in Frankreich“ informierten die Besucher über Praktika, Studium und Arbeitsmöglichkeiten in Frankreich.

Im Workshop „Arbeiten in Deutschland und Frankreich“ sprach der französische Polarforscher Hugues Lantuit, der am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Potsdam arbeitet, vor etwa 18 Zuhörern. Der Nachwuchswissenschaftler, der in Frankreich und Kanada Geografie studierte und letzten Montag in Potsdam erfolgreich promovierte, hält viel davon, als Ausländer eine andere Kultur kennenzulernen: „Meine Arbeit ist mir jetzt nicht mehr so heilig, alles hat sich etwas relativiert.“ Hugues Lantuit beschreibt unterhaltsam und amüsant, wie unterschiedlich die Deutschen und Franzosen in manchen Punkten sind: „Deutschland ist das einzige Land, das ich kenne, in dem es eine Kernarbeitszeit gibt“, erzählt der Polarforscher lachend. Die Franzosen seien in vielen Aspekten einfach lockerer als die Deutschen und wollen nicht immer alles kontrollieren, findet der Nachwuchswissenschaftler. Und dann sagt er: „Aber er ist toll, ein Franzose in Deutschland zu sein!“

Auch in den anderen Workshops stellten eingeladene Redner ihre Arbeitsbereiche vor, Austauschstudenten erzählten von ihren Erfahrungen an französischen Unis. Viele Besucher der Messe, unter ihnen auch Berliner Schüler und Studenten, liebäugeln damit, einen Teil ihrer Ausbildung in Frankreich zu verbringen. Kathi Ernst aus Berlin ist durch einen Freund auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Die 23-jährige Studentin der Humboldt Uni mag Frankreich und kann sich vorstellen, im Rahmen ihres Studium eine Weile dort zu verbringen. Sie sucht nach Anregungen, ihren Auslandsaufenthalt zu gestalten und ist noch nicht festgelegt, ob das ein Praktikum oder ein Universitätssemester werden soll.

Auch die 27-jährige Elise Bournizien aus Lille ist von Berlin auf die Tagung in Potsdam gekommen. Die Französin arbeitet als Freiberuflerin im interkulturellen Bereich und interessierte sich besonders für bezahlte Praktika und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und Frankreich.

Dr. Sonia Leverd moderierte drei Workshops und hatte als Leiterin des Büros der französischen Botschaft an der Universität Potsdam die Tagung mitorganisiert. Seit 2000 gibt es das Amt der Hochschulattachee auf dem Campus der Uni Potsdam, Sonia Leverd ist im Namen der Botschaft für den akademischen Austausch aller neuen Bundesländer zuständig. Der Arbeitsschwerpunkt der promovierten Politikwissenschaftlerin liegt hierbei auf dem Ausbau der deutsch-französischen Hochschulkontakte. Ihr wichtigstes Ziel ist es, die Studierendenmobilität in Europa zu fördern: „Seit der Einführung von Bachelor und Master ist es für Studenten einfacher geworden, an mehreren Universitäten in Europa zu studieren. Wir wollen das unterstützen.“

Der Abend wurde am Büfett abgerundet, französische Baguettes standen neben Obstspießen und Rotwein. Über 40 Besucher waren bis zuletzt geblieben. Na dann, auf die deutsch-französische Freundschaft! Marie Preißler

Marie Preißler

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false