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Landeshauptstadt: „Freudige Option“ mit Skepsis betrachtet

AWO soll Rathaus Babelsberg übernehmen / Verhandlungen stehen bevor / Kulturausschuss fordert Nachbesserungen

AWO soll Rathaus Babelsberg übernehmen / Verhandlungen stehen bevor / Kulturausschuss fordert Nachbesserungen Von Dirk Becker Babelsberg - Sollten die verantwortlichen Ausschüsse dem Votum der Auswahlkommission zustimmen und zwischen der Stadt Potsdam und dem Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein zufriedenstellender Vertrag zustande kommen, dann kann am 1. März die Freie Trägerschaft für das Kulturhaus Rathaus Babelsberg an die AWO übergeben werden. Dass sich die 15-köpfige Kommission aus Verwaltungsmitarbeitern und Mitgliedern des Kulturausschusses sowie Vertretern der Vereine des Kulturhauses für das vorgelegte Nutzungskonzept der AWO entschied, sei bisher nur eine „freudige Option“, erklärte Angela Basekow, AWO-Geschäftsführerin, gegenüber den PNN. Die nächsten Wochen werden nun von entsprechenden Verhandlungen geprägt sein. Gestern informierte Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer in einem Pressegespräch über die geplante Zukunft des Kulturhauses Rathaus Babelsberg. Im vergangenen Jahr hatte eine Mehrheit der Stadtverordneten der Übergabe des Kulturhauses in die Freie Trägerschaft zugestimmt. Neben der AWO hatte auch das Sozialpädagogische Institut (SPI) Berlin ein Nutzungskonzept für ein „stadtteilorientiertes Kultur- und Bürgerhaus mit ausgeprägtem sozialen und kulturellem Profil“ vorgelegt. Das Konzept der AWO, das neben eigenen Angeboten und dem Erhalt der Arbeitsmöglichkeiten u. a. für die Potsdamer Kunstschule und die Singschule Babelsberg auch die Einrichtung eines Horts für 80 Kinder der Klasse 2 bis 4 vorsieht, habe überzeugt. Ziel der Stadt sei es, so Fischer, dass das Kulturhaus in der Freien Trägerschaft Angebote sowohl für Jugendliche als auch für ältere Bürger „von morgens bis abends“ anbiete. Mit 75000 Euro will die Stadt das Kulturhaus Babelsberg jährlich unterstützen. Gelder, die vor allem für die Betriebskosten und die Förderung einer Personalstelle eingesetzt werden sollen. Doch bevor ein komplettes Programm im Rathaus angeboten werden kann - nach Aussage Fischers frühestens im zweiten Halbjahr 2005 - müsse man noch über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen verhandeln. Über 2,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren in das Kulturhaus investiert. Etwa eine Million Euro sind für weitere Arbeiten notwendig, erklärte Fischer. Sollte die AWO ab März für voraussichtlich fünf Jahre das Kulturhaus übernehmen, dann hätte die längst fällige Sanierung der Sanitäranlagen „oberste Priorität“, wie Angela Basekow betonte. Daneben müssen die Heizungsanlagen erneuert und Malerarbeiten ausgeführt werden. Gelder seitens der Stadt für diese Sanierungen sind nicht im aktuellen Haushaltsplan der Stadt vorgesehen, so Fischer. Doch werde man hier die AWO bei der Findung möglicher Finanzierungen unterstützen. Am 2. Februar soll die Entscheidung der Kommission der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden. Der Kulturausschuss forderte in seiner gestrigen Sitzung, dass die AWO ihr Konzept hinsichtlich der Arbeit mit den Vereinen, die jetzt schon im Kulturhaus Babelsberg untergebracht sind, erneuert, damit auch in Zukunft eine vernünftige Kulturarbeit gewährleistet sei. Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, den vom Oberbürgermeister und der AWO ausgehandelten Überleitungsvertrag vor der Unterzeichnung den Stadtverordneten zur Abstimmung vorzulegen. Ausschussmitglieder aber auch Vertreter von Vereinen, wie Thea Moritz von der Kunstschule Potsdam e.V. befürchten, dass sonst die kulturelle Arbeit zu kurz kommen könnte. Sorge bereitet dem Ausschuss für Kultur auch die Unterbringung des Horts in dem historischen Gebäude, das dafür eigentlich nicht ausgelegt sei.

Dirk Becker

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