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Wegbereiter. Kinder der Klassen eins bis drei lernen im Park.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Fünfte Stunde: Schlösserstiftung

Gartenarchitektur, Natur und Gärtnern heute: 23 Grundschulkinder lernen jede Woche zwei Stunden lang im Park Babelsberg

Eigentlich wollte Tim lieber Fußball spielen. Aber die Fußballgruppe war schon voll. „Da hab ich gesagt, ich geh zur Schlösserstiftung“, erzählt der Siebenjährige. Zusammen mit 22 weiteren Schülern der Evangelischen Grundschule Babelsberg kommt er nun jeden Dienstag für zwei Unterrichtsstunden in den Park Babelsberg. Dort lernen die Kinder der Klassen eins bis drei aber mehr als nur die Namen von Preußenkönigen: Zusammen mit der Kunsthistorikerin Katrin Schöne, der Naturpädagogin Afra Riemer und den Gärtnern der Schlösserstiftung geht es vor allem darum, welche Pflanzen es im Park gibt, wie die Gartenkünstler Fürst Pückler und Lenné den Park entwarfen und wie die Gärtner heute arbeiten.

Das Projekt startete im September 2008, erzählt Tims Schulleiterin Constanze Lingenthal. Es gehört zur „Wahlpflichtschiene“ der Ganztagsschule. „80 Prozent unserer Kinder kommen aus Babelsberg“, erklärt die Schulleiterin: „Mit dem Projekt wollten wir für sie den Park von einer anderen Seite erschließen.“

Gestern erklärte Gärtnermeisterin Kathrin Niebergall den Erst- bis Drittklässlern, wie ein Parkweg aufgebaut ist - und wie das insgesamt 20 Kilometer lange Wegesystem nach dem Winter ausgebessert wird. Mehr als 20 Zentimeter dick ist so ein Weg: Denn unter der festen Lehm-Kies-Decke verbirgt sich eine fünf Zentimeter dicke „Ausgleichsschicht“ aus Kies und die 15 Zentimeter starke „Tragschicht“ aus kindsfaustgroßen Kiessteinen, erklärte Kathrin Niebergall einen Wege-Querschnitt. Löcher, die etwa durch Pfützen entstehen, müssten mit dem Kiessand geschlossen werden. Eine Arbeit, die die Gärtner das ganze Jahr beschäftigt, sagt die Gärtnermeisterin: „Eigentlich wird das nie richtig fertig.“

Die Ausflüge in den Park finden bei jedem Wetter statt, sagt Schulleiterin Constanze Lingenthal. Finanziert wird das Angebot, für das noch Sponsoren gesucht werden, bisher von der Stiftung und der Schule - die Eltern müssen keine Extragebühren bezahlen. Tim jedenfalls ist begeistert vom Unterricht im Freien. Am spannendsten fand er bisher den Flatowturm: „Die Aussicht war toll“, sagt der Erstklässler. Und er freut sich jetzt besonders auf die Wochenenden, wenn er mit seinen Eltern im Park unterwegs ist: „Dann zeig ich immer, was ich bei der Schlösserstiftung gemacht habe.“ jaha

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