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Sport: Ganz anders als erwartet

WSG-Volleyballer verloren gegen einen Abstiegskandidaten und überrannten danach den Tabellenführer

Die Enttäuschung großer Erwartungen zeigt sich oft im Kleinen, an einem gesprochenen Satz, einer Handlung oder einer Geste. Arno Goreczko-Ließ wandte sich am vergangenen Sonnabend gegen 20.30 Uhr vom Spielfeld ab und packte auf Höhe der Wechselbank seine Sachen zusammen. 15:23 lagen die Regionalliga-Volleyballer der WSG Waldstadt im vierten Satz des Heimspiels gegen den MTV Mariendorf zurück. Ihr Trainer hatte sämtliche Hoffnung fahren lassen, in diesem für den Erhalt der Spielklasse so wichtigen Heimspiel gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten Berliner doch noch zum Erfolg zu kommen.

Den Gastgebern gelang vor 110 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich- Mann-Allee anschließend das sehr seltene Kunststück, aus derart aussichtsloser Position noch zum Satzgewinn zu kommen. Zum dringend benötigten Heimsieg reichte es jedoch nicht. Die WSG Waldstadt hatte sich durch ungewohnte Konfusion in den ersten beiden Sätzen um alle Chancen gebracht und nach knapp zwei Stunden 2:3 (22:25, 25:27, 25:19, 28:26, 13:15) verloren. Goreczko-Ließ schmollte derart, dass er mit den Spielern kaum ein Wort wechseln sondern gemeinsam mit WSG-Trainerkollegen Christoph Jahn und einigen Anhängern lieber ein Bier trinken wollte. Der Gastgeber hatte sich wohl ein bisschen zuviel vorgenommen und kam ein wenig schlechter mit den Gegebenheiten zurecht als die im Schnitt wesentlich älteren Akteure des früheren Zweitligisten MTV Mariendorf. Die Auswertung des Scheiterns vertagte sich. Goreczko-Ließ wollte während einer „halbstündigen Strafpredigt“ wissen, warum er von seiner Truppe nicht akzeptiert wird und seine Anweisungen unbefolgt bleiben.

Dass dem natürlich nicht so ist, zeigte sich schon Stunden später, als die Waldstädter ein Geschenk des Spitzenreiters Rotation Prenzlauer Berg annahmen, der wie sie am Abend zuvor im Spitzenspiel gegen den Berliner TSC über fünf Sätze gegangen war und 2:3 verloren hatte. Die Berliner, die Gerüchten zufolge bereits den geschlossenen Abgang in die Berliner Seniorenliga angedacht haben, konnten sich gestern in keiner Weise straffen. Ihr Ex-Nationalspieler Franko Hölzig moserte permanent an den Entscheidungen des Hauptschiedsrichters herum und verlor beizeiten die Lust am Spiel.

Die in höchster Bedrängnis befindlichen Waldstädter spielten fast vollständig mit ihrem Stammsechser durch und boten gestern Nachmittag eine hochkonzentrierte und schnörkellose Darbietung Nach nur 56 Spielminuten stand das 3:0 (25:13, 25:18, 25:15) der Gastgeber fest, die wie die 65 Besucher nach dem Reinfall des Vorabends erst einmal ungläubig um Realisierung bemüht waren.

Einen Sieg benötigt die WSG Waldstadt noch. Dem Spiel in Wittenberg folgt am 18. März das dann womöglich unter ganz speziellen Vorzeichen stattfindende Derby gegen den USV Potsdam.

Thomas Gantz

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