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ATLAS: Gefährliches Spiel

Nicola Klusemann über die Süchtigenliste in Casinos

Es gibt Menschen, die müssen vor sich selbst geschützt werden. So sollten Süchtige nicht in Versuchung geführt, sondern vielmehr vom Objekt ihrer Begierde ferngehalten werden. Eine Einsicht, die bei jenen, die mit der Sucht Geschäfte machen, nicht unbedingt üblich ist. Um so löblicher, dass sich Deutschlands Casinobetreiber offenbar ihrer Verantwortung bewusst sind. Während Spielsüchtige sich bisher immerhin in Listen ihrer Hausspielbank eintragen lassen konnten, um keinen Zugang zu Roulettetisch & Co. zu bekommen, haben sich die über 60 Casinos in Deutschland jetzt vernetzt. Mit Beginn des Jahres werden die Einträge mit Namen der Spielabhängigen bundesweit ausgetauscht. Der Schutz vor sich selbst geschieht meist auf Wunsch der Spieler. Die Vernetzung garantiert jetzt den kranken Menschen zumindest in Deutschland ein Zutrittsverbot in die für sie gefährliche Welt des Spiels. Die Geste der Spielbankbetreiber ist deshalb hervorhebenswert, weil es ihnen ja auch egal oder sogar recht sein könnte, wenn jemand sein ganzes Geld in ihr Haus trägt. Ihre Haltung aber ist beispielgebend. Andere Vertreiber von Suchtmitteln haben so weit noch nicht gedacht.

Nicola Klusemann

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