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Landeshauptstadt: Gelebte Einheit

Ingeborg Gross trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein

Ingeborg Gross trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein Von Henner Mallwitz „Meine Heimattreue habe ich nie verloren“, erinnerte sich Ingeborg Gross gestern als sich die ganze Aufregung etwas gelegt hatte. Die Kindheit in Potsdam verbracht, dann 1933 der Umzug in den Westen Berlins und ein Jahr nach Mauerbau schließlich der Fortgang nach Bonn, vergaß die heute 80-Jährige ihre Herkunft nie. Und so war es für die engagierte Seniorin gestern schon ein ganz besonderes Ereignis, als sie sich im Alten Rathaus zum Tag der Deutschen Einheit ins Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen durfte. Blumen gab es für die rüstige Dame, die sich im Bonner Potsdam-Club seit 13 Jahren um die Städtepartnerschaft beider Städte bemüht, und vor allem jede Menge lobender Worte. „Ingeborg Gross hat die Gemeinschaft der Menschen in beiden Städten ein großes Stück mit vorangebracht“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Die durch die von ihr organisierten Konzerte geflossenen Spenden kamen unter anderem der Gotischen Bibliothek und dem Stadtkanal, dem Belvedere und dem Museumshaus im Holländischen Viertel zugute.“ Ihr erstes Konzert stellte die studierte Musikerin, die selbst Violine und Klavier spielt, 1993 im Residenz-Hotel zugunsten der Potsdamer Denkmalpflege auf die Beine. „Eberhard Diepgen machte damals 1,5 Millionen Mark locker“, erzählt die gebürtige Potsdamerin heute noch gern. In jedem Jahr steht seitdem ein Konzert auf dem Programm. Bei diesen erklingen schon längst nicht nur bekannte klassische Werke: Mit dem „Traum von Potsdam“ und den „Glocken von Potsdam“ setzte die Wahl-Bonnerin ihrer Heimatstadt Potsdam auch musikalisch einen Gedenkstein. „Als die Mauer gefallen war, habe ich mich sofort bei unserem damaligen Oberbürgermeister Dr. Daniels vorgestellt“, erzählte sie gestern. „Ich wollte aktiv etwas für die Städtepartnerschaft tun.“ Fortan wurde die damalige Leiterin des Sanssouci-Kammerorchesters Bonn mit dem Ressorts Kultur und Brauchtum betraut, durchblätterte tagelang Karteikarten nach möglichen Ansprechpartnern – mit Erfolg. Auch für das kommende Jahr hat sich Ingeborg Gross schon wieder viel vorgenommen. „Ich würde gern etwas im Konzertsaal auf der Werderaner Bismarckhöhe organisieren“, sagt sie. „Früher spielte mein Vater als Kapellmeister dort und lernte da auch meine Mutter kennen. Erste Gespräche mit dem Bürgermeister gab es schon.“ Beim anschließenden Sektempfang musste die Bonnerin, die für ihr Engagement bereits mit der Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens ausgezeichnet wurde, noch viele Hände schütteln. Aber es blieb auch noch genügend Zeit zum Erkunden. Für Spaziergänge, durch „eine liebenswerte Stadt“, wie Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann schwärmte.

Henner Mallwitz

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