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Landeshauptstadt: Geringste Arbeitslosenzahl seit 20 Jahren

Experten sehen für Potsdam auch in Zukunft trotz Einwohnerzuwachs guten Beschäftigungsmarkt

Saisonbedingt ist die Zahl der Arbeitslosen in Potsdam im vergangenen Dezember im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Verglichen mit dem Stand vor Jahresfrist wurden in der Stadt jedoch weniger Erwerbslose gezählt. Und im Jahresdurchschnitt war die Zahl der Jobsuchenden so gering wie seit 20 Jahren nicht. Das sind die zentralen Botschaften im aktuellen Arbeitsmarktbericht, der gestern in Potsdam vorgestellt wurde.

Aktuell waren mit Stand Dezember 2012 in der Landeshauptstadt 6 129 Menschen ohne Job gemeldet. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei 7,2 Prozent und 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme von 335 Potsdamern ohne Arbeit im Vergleich zum November begründete Manfred Pollnow, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Potsdam, mit den saisonal üblichen Entwicklungen. Vor allem in der Baubranche sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe würden in den Wintermonaten weniger Menschen beschäftigt.

Im Rückblick auf das vergangene Jahr zieht Pollnow für den gesamten Bezirk seiner Behörde von Brandenburg an der Havel bis Bad Belzig und Zossen eine positive Bilanz. Der Jahresdurchschnitt von 26 180 Arbeitslosen sei der geringste Stand der vergangenen 20 Jahre. Verglichen mit 2011 sind es 620 Betroffene weniger. Damit lag die Arbeitslosenquote durchschnittlich bei 8,1 Prozent. Problemzone innerhalb des Bezirkes ist – wie seit Langem – die Stadt Brandenburg mit einer Erwerbslosenquote von 13,5 Prozent. Die geringste Arbeitslosenquote ist mit 6,8 Prozent im Landkreis Potsdam-Mittelmark zu verzeichnen. Von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt haben Pollnow zufolge vor allem Frauen und Jugendliche profitiert. „Hier ist die Abnahme an Jobsuchenden deutlich zu spüren.“

Allerdings habe der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte nachgelassen. Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung macht sich also auch in und um Potsdam bemerkbar. Auch Jörg Bindheim, Leiter des Jobcenters der Landeshauptstadt, musste konstatieren: „Seit einem halben Jahr merken wir die Bremse.“

Als weiteren Wermutstropfen in dem aktuellen Bericht bezeichnete Bindheim die Zahl der Langzeitarbeitslosen. 1 900 Potsdamer sind längere Zeit ohne Arbeit, was eine Zunahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent bedeutet. „Wir vermitteln zwar Arbeitssuchende, aber es dauert zu lange“, räumte Bindheim ein. Daher formulierte er als Aufgabe für dieses Jahr eine schnellere Vermittlung. „Wir wollen, dass Menschen so kurz wie möglich ohne Arbeit sind“, sagte er.

Den Arbeitssuchenden standen im Vormonat auf dem Stellenmarkt im gesamten Agenturbezirk 2 498 Stellenangebote gegenüber. „Unternehmen suchen intensiv nach Personal“, kommentierte Pollnow. Gute Chancen, Arbeit zu bekommen, gäbe es in kaufmännischen Berufen: Bilanzbuchhalter und Versicherungskaufleute würden zunehmend gesucht. Zudem gebe es zahlreiche Jobangebote in der Gesundheits- und Pflegebranche. Auffällig sei auch die Nachfrage nach Elektroinstallateuren. Während im ländlichen Bereich des Agenturbezirkes außerdem Tierwirte für Rinder- und Geflügelhaltung gesucht werden, erweise sich in Potsdam der Dienstleistungs- und Verwaltungssektor als krisenfest.

Für 2013 erwarten die Arbeitsmarkt-Experten für die Region keinen großen Einbruch. Für Callcenter, bei Erziehungsberufen, in der Medienbranche, im Hotel- und Gaststättenbereich sowie im Pflege- und Gesundheitssektor rechnet Pollnow mit ausreichend Stellen. Potsdam habe nach seinen Worten einen großen Arbeitsmarkt, sodass auch beim prognostizierten Einwohnerwachstum kein gravierender Anstieg der Arbeitslosenzahl zu erwarten sei. „Wer in die Region zieht, hat auch gute Chancen, einen Job zu finden“, zeigte sich auch Bindheim zuversichtlich.

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