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Landeshauptstadt: Grünes Licht fürs „Beverly Hills“

Entscheidende Hürde für 130-Millionen-Investition übersprungen: Villa Schöningen aus B-Plan genommen

Entscheidende Hürde für 130-Millionen-Investition übersprungen: Villa Schöningen aus B-Plan genommen Von Guido Berg Berliner Vorstadt - Die Gefahr eines Scheiterns des an der Berliner Straße geplanten Villen-Viertels aus Verfahrensgründen ist gebannt: Einstimmig haben die Mitglieder des Bauausschusses gestern Abend eine Herausnahme des umstrittenen Areals der Villa Schöningen aus dem Geltungsbereich des Bebauungsplans 35-1 „Nördliche Berliner Vorstadt“ beschlossen. Ebenfalls empfahl der Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung am 2. November ein positives Votum hinsichtlich der öffentlichen Auslegung des verbleibenen B-Planes für die nördliche Berliner Vorstadt. Da sich in diesem Bereich an der Berliner Straße auch das rund 60000 Quadratmeter-Areal für das so genannte „Beverly Hills von Potsdam“ befindet, steht dem 130-Millionen-Euro-Projekt zur Errichtung von 60 Designer-Villen von Lothar Oelrich und weiteren Investoren im parlamentarischen Genehmigungsverfahren nichts mehr im Wege. Das Votum des Bauausschusses gilt als maßgebend. Somit können auch die auf einem Teil des Geländes ansässigen Kleingärtner auf die vertraglich vereinbarte Entschädigung in Höhe von 230 000 Euro hoffen. Den Antrag zur Teilung des B-Planes für die nördliche Berliner Vorstadt stellte Wolfgang Cornelius (CDU): Demnach soll der Bereich der „Villa Schöningen, die angrenzenden Flurstücke 198 und 202 sowie die flankierenden Straßenflächen der Berliner Straße und der Schwanenallee“ als ein eigener Bebauungsplan mit der Nummer 35-3 und dem Titel „Schwanenallee/Berliner Straße“ fortgeführt werden. Die Herausnahme der Villa Schöningen aus dem B-Plan „Nördliche Berliner Vorstadt“ war insbesondere von der CDU- und der Linkspartei-Fraktion angemahnt worden, nachdem Investor Oertel ein Scheitern des Villen-Viertel-Projektes angedroht hatte für den Fall, dass der von ihm bezahlte Bebauungsplan nicht bis Ende Oktober genehmigt sei. Stadtplaner Andreas Goetzmann zeigte gestern einen Brief von Oelrich, in dem dieser sich mit einem Zeitverzug bis zum 3. November, also einen Tag nach der nächsten Stadtverordnetenversammlung, einverstanden erklärte. Zeitliche Verzögerungen entstanden durch die kontrovers diskutierten Pläne für eine Bebauung des Umfeld der Villa Schöningen mit fünf „Kavaliershäusern“. Insbesondere der Verein „Berliner Vorstadt“ hat sich vehement gegen eine „Einfamilienhaussiedlung“ auf Weltkulturerbeterrain ausgesprochen. Die Stadtverordneten verlangten Stellungnahmen zum Vorhaben seitens der Unesco und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Laut der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) hätten Schlösserstiftung als auch Denkmalschutzbehörden keine Bedenken. Hinsichtlich der Unesco erwähnte sie zwei Briefe: am 15. September habe ein Unesco-Vertreter geschrieben, es sollten vorerst keine verbindliche Entscheidungen wie etwa eine Baugenehmigung getroffen werden. Der Generalsekretär habe am 27. September geschrieben, es werde keine Stellungnahme seitens der Unesco zum Bebauungsplan „Nördliche Berliner Vorstadt“ geben. Der Eigentümer der Villa Schöningen, Dieter Graalfs, ließ gestern durch einen Brief seines Anwalts Klaus-Martin Groth mitteilen, dass er eine „zügige Fortführung des Bebauungsplanverfahrens mit dem Ziel einer zukunftsweisenden Entwicklung der Villa Schöningen“ befürworte. Seinen mittels eines städtebaulichen Vertrages abzusichernden Plänen zufolge sollte der Vermarktungserlös der „Kavaliershäuser“ zur Sanierung der Villa Schöningen verwendet werden. Dieses Vorhaben scheint nun mit der Herausnahme aus dem B-Plan „Nördliche Berliner Vorstadt“ auf die lange Bank geschoben zu sein: Wie die Baubeigeordnete in einer zurück liegenden Sitzung noch gewarnt hatte, könnte die Erstellung eines eigenen Bebauungsplanes für die Villa Schöningen zweieinhalb Jahre dauern.

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