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Obst und Gemüse kann Herz-Kreislauf schützen, positiver Effekt auch bei Prävention von Darm- und Lungenkrebs

Obst und Gemüse kann Herz-Kreislauf schützen, positiver Effekt auch bei Prävention von Darm- und Lungenkrebs Von Mandy Schneider Mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, reichlich Hülsenfrüchte, magere Milchprodukte und wenig Fleisch und Fett. Dies sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Ein Grund für die Richtlinien ist die Annahme, dass sich durch den regelmäßigen Verzehr der gesunden Lebensmittel ein Großteil der Krebserkrankungen verhindern ließe. Doch nun revidieren viele Wissenschaftler ihre Meinung. Denn mehrere unabhängige Studien belegen: der erhöhte Verzehr der Vitaminbomben hat keinen Einfluss auf das Gesamtkrebsrisiko. Trotz der ernüchternden Datenlage aus der Krebsforschung, sollte niemand auf die tägliche Portion Obst und Gemüse verzichten. Denn für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde ihre präventive Wirkung nachgewiesen. So stellten Experten der Harvard School of Public Health in Boston fest, dass eine Erhöhung des Obst- und Gemüseverzehrs von durchschnittlich 2,6 auf 9,4 Portionen pro Tag, das Risiko für diese Leiden, um zwölf Prozent senkt. „Die Beweislage ist somit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich besser, als für Krebserkrankungen“, erklärt der wissenschaftliche Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE), Hans-Georg Joost. Hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten sollte für die Menschen in Deutschland die mediterrane Küche ein Vorbild sein. Sie ist leicht, vielfältig und reich an Obst und Gemüse. Die niedrigere Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Südeuropa liege nicht an den Genen, wie die Wissenschaft lange vermutete, sondern allein an der Ernährung. Das zeigte unter anderem eine vergleichende 7-Länder-Studie, in der über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren fast 13 000 Männer im Alter von 40-59 Jahren begleitet wurden. Die Studie hat den Zusammenhang zwischen mediterraner Ernährung und Herzkrankheiten, wie dem Herzinfarkt untersucht. Die Fachleute wiesen nach, dass in Südeuropa diese Erkrankungen sehr viel seltener auftreten, als in den westlichen Industrienationen. Außerdem werden die Menschen im Schnitt älter. Speziell auf Kreta waren Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck bis etwa 1960 nahezu unbekannt. Bezüglich des Krebsrisikos erklärten die Wissenschaftler des DIfE in Bergholz-Rehbrücke, dass Obst und Gemüse keinen Einfluss auf die Entstehung von Brustkrebs haben. Sie veröffentlichen Ergebnisse der EPIC-Studie: eine Ernährung die reich an Obst und Gemüse ist, senkt demnach nicht das Risiko einer Brustkrebserkrankung. „Jedoch konnten in dem Projekt nur einige Arten wie Kohl, Blattsalat oder Pilze untersucht werden. Wir können nicht ausschließen, dass andere Sorten einen schützenden Effekt haben“, so das Fazit von Petra Lahmann, der Abteilung Epidemiologie des Ernährungsinstituts. Dass Obst und Gemüse nur einen geringen Schutz vor Brustkrebs bieten, wurde schon 2003 durch erste Studienergebnisse klar. Dennoch schlossen die Koordinatoren der EPIC-Studie die Möglichkeit einer leicht risikosenkenden Wirkung für diese Krebsform nicht aus. Mit der Publikation der Daten, habe sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Andere Faktoren die einen Einfluss auf Entstehung von Brustkrebs nehmen könnten – wie etwa die weiblichen Geschlechtshormone – werden derzeit noch untersucht. Auch andere Untersuchungen konnten, den Krebs schützenden Effekt von Obst und Gemüse nicht belegen. So konnten die kürzlich veröffentlichten, amerikanischen Studien „Nurses Health und Health Professional“ keinerlei Zusammenhang zwischen den aufgenommenen Mengen und dem Risiko einer Krebserkrankung nachweisen. Hans-Georg Joost fasst den derzeitigen Stand der Forschung folgendermaßen zusammen: „Das vermutete Krebs-präventive Potenzial von Obst und Gemüse ist geringer als bislang angenommen und auf wenige Krebsarten, wie Darm- und Lungenkrebs beschränkt.“ Aufgrund dieser Fakten und der Tatsache, dass sich viele Bundesbürger, besonders Kinder und Jugendliche falsch ernähren und Übergewicht haben, wurde von den Bundesministerien für Gesundheit und Ernährung die „Fünf am Tag Kampagne“ ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, die Deutschen dazu anzuhalten, täglich die empfohlene Menge von 650 Gramm Obst und Gemüse zu essen. Im Durchschnitt verzehrt jeder Deutsche etwa nur die Hälfte der empfohlenen Menge.

Mandy Schneider

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