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Designerin von der Potsdamer FH bringt eine DVD über das Krawattenbinden auf den Markt

Designerin von der Potsdamer FH bringt eine DVD über das Krawattenbinden auf den Markt Von Marion Schulz Egal ob Windsor, Kelvin oder Pratt, für einen vorteilhaften Eindruck muss der Knoten richtig sitzen. Wenn er hängt, sei das schlecht für den Gesamteindruck. Was für die Frau das Make up oder die Frisur, ist für den Mann häufig der Krawattenknoten – oft eine der wenigen Möglichkeiten, sich im sonst sterilen Anzugchic, hervorzuheben und sich eine persönliche Note zu verpassen. „Doch nur wenige Menschen wissen, wie der Schlips richtig gebunden wird“, erklärt die Potsdamer Grafik-Designerin Katrin Trägenap-Kunze. Selbst auf Werbeplakaten renommierter Modeunternehmen sehe man häufig eine nachlässig gebundene Krawatte. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Karl-Kuno Kunze hat die 32-jährige Absolventin des Kommunikationsdesign-Studiums der Fachhochschule Potsdam über ihre Firma Zenitar Media nun eine DVD auf den Markt gebracht, die dem Krawatten geplagten Mann helfen soll. „Der magische Knoten“ heißt das Projekt, in dem Karl-Kuno Kunze in 14 kurzen Filmen, Schritt für Schritt und wirklich für jedermann verständlich, den Weg zum richtigen Knoten weist. Dabei sind die Kriterien einer schön gebundenen Krawatte relativ begrenzt. Das schmale Ende darf nie vor dem breiteren hervorlugen, der Knoten sollte nicht zu lasch, aber auch nicht gewürgt oder zerknüllt erscheinen und sollte vor allem mit dem Hemd abgestimmt sein. Oft scheitern Männer schon an den einfachsten Bindetechniken. Das Wickeln der Krawatte erscheint vielen wie ein Mysterium und als einzige Hilfe bleibt häufig nur ein Ausdruck mit abstrakten Zeichnungen aus dem Internet. Diese erfordern nicht nur einen hohen Grad an Vorstellungsvermögen, sondern führen, durch in verschiedenste Richtungen weisenden Pfeile, auch erst über Umwege und abwegige Verrenkungen zum Ziel. Oft werden nach einem solchen Knotenabenteuer die Krawatten über Wochen fertig geknotet und zum Tragen bereit in die Kleiderschränke gehängt. Damit man durch die Prozedur des morgendlichen Bindens nicht den Zug zur Arbeit verpasst, und diese dann eventuell auch noch verliert. Doch solch eine unwürdige Behandlung nehmen einem die Krawatten schnell übel: ihre ursprüngliche Form erreichen die malträtierten Stoffe nie wieder. Karl-Kuno Kunze, der am Potsdamer Max-Planck-Institut in theoretischer Physik promoviert hat, merkte beim Einstieg ins Berufsleben schnell welche Schwierigkeiten die tägliche Krawattenpflicht mit sich bringt. Und da es einem Physiker eben immer darum gehe Sachverhalte so einfach wie möglich darzustellen, erarbeitete er, in dem er sich bei Elementen aus der Quantenphysik und Polymerforschung bediente, einen neuen Zugang zum Krawattenbinden. „Eine Art Sprache der Krawattenknoten“, erzählt seine Ehefrau. Und er gehe damit nahezu virtuos um. „Er kann endlos neue Knoten erfinden“, so Katrin Trägenap-Kunze, die sich mit der Vermarktung und Gestaltung des gemeinsamen Projekts beschäftigt hat. Das Prinzip, mit dem das Ehepaar den Knoten entzaubert scheint einfach: Man wickelt mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Ob Rechts- oder Linkshänder, spiegelverkehrt oder so als stünde der Vorführende neben einem, die Kriterien lassen sich problemlos in einer Maske auswählen. Über 100 Krawattenknoten werden zusätzlich im Anhang der DVD beschrieben, die im flachen, quadratischen Pappcover, unter anderem in Potsdamer Krawattenläden ausliegt, aber auch über den Buchhandel (ISBN 3-938567-00-7) zu beziehen ist. Allerdings sei es schwierig, einen großen Teil der Männer dazu zu bewegen etwas Neues auszuprobieren. „Dabei kann man mit einem schönen Knoten das Gesicht und die Frisur sehr vorteilhaft betonen“, weiß Katrin Trägenap-Kunze. Vielleicht ist dies auch einer der Gründe warum bisher mehr Frauen – die den Anblick eines schönen Mannes durchaus zu schätzen wissen – das Angebot der DVD wahrgenommen haben. Am 8. und 9. Juni findet ein Krawattenknoten-Seminar mit Karl-Kuno Kunze jeweils ab 18 Uhr im Seidensticker- und Jaques-Britt-Store in der Friedrich-Ebert-Straße 89 statt.

Marion Schulz

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