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Landeshauptstadt: „Gute Luise“ am Klausberg

Mit Obstbaumpflanzungen beginnt die Rekultivierung der Terrassenanlage

Die Rekultivierung der einst mit Wein und Obst bepflanzten Terrassenanlage unterhalb des wieder hergestellten Belvederes auf dem Klausberg beginnt. In den nächsten Wochen werden die Berliner Mosaikwerkstätten für Behinderte gGmbH nach dem Beräumen von Bauschutt mit der Pflanzung von Obstgehölzen beginnen. Dafür wählt der Abteilungsleiter für Garten- und Landschaftspflege, Dirk Häusser, in Baumschulen historische Birnen- und Apfelsorten wie „Gute Luise“, Gravensteiner oder Booskop aus. Die gartendenkmalpflegerischen Vorarbeiten für die Pflanzung leistet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Dabei orientiert sich der für das Sanssouci-Revier zuständige Fachbereichsleiter Sven Hannemann an Plänen Georg Potentes vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Neupflanzungen werden die durch das Gelände verlaufenden Wege einfassen.

Der gemeinnützige „Mosaik“-Unternehmensverbund, der an 42 Standorten im Berliner Raum etwa 2000 Mitarbeiter, vorwiegend Behinderte, beschäftigt, hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren die Rekonstruktion und Rekultivierung der Anlagen am Klausberghang schrittweise voranzutreiben und „durch eigene Leistungen wesentlich zu unterstützen“, wie Hennig von Lange formuliert. Zunächst sei die Herrichtung eines Kräutergartens auf den Flächen zwischen den Fundamentreihen der zerstörten Gewächshäuser vorgesehen. Nächste Schritte werden die Freilegung von Gewächshausüberresten, die Sanierung der Stützmauern des Weinbergs und der Talutmauern zum Heranziehen von Spalierobst sein. Im erhaltenen westlichen Gewächshaus soll, so die Planung, ein Infopunkt für die Touristen sowie ein Sozialraum für die Mitarbeiter eingerichtet werden. Außerdem wird ein Wein- und Obstlehrpfad für die Besucher angelegt. Über weitere Schritte könne erst danach entschieden werden.

Die Anlagen am Klausberg haben sich aus einem Weinberg entwickelt, den der ehemalige „Lange Kerl“ Jürgen Friedrich Werle 1769 mit Erlaubnis von König Friedrich II. angelegt hatte. 1862 kamen in der Südostecke ummauerte Quartiere für den Anbau von Pfirsichen, Birnen und Kirschen hinzu. Sie wurden inzwischen durch den Potsdamer Berufsförderverein „Mit uns gelingt`s“ (MUG) saniert. Die für die Fruchttreiberei verwendeten Gewächshäuser entstanden 1895 – 1902. Nach den Kriegsschäden 1945 wurde der gärtnerische Betrieb in Teilen noch bis etwa 1960 weitergeführt.

In die Rekultivierung des Klausberghangs sollen voraussichtlich zwei Berliner Schulen einbezogen werden, die seit 1999 erste Arbeiten auf dem Grundstück ausgeführt haben. Inzwischen hat ein Oberstufenzentrum für Bauberufe an der Mauer der zweiten Terrasse ein Probefeld rekonstruiert. Außerdem legte es einen Vorschlag zur Wiederherstellung der gläsernen Vorbauten vor, die den Wein vor der Witterung schützten. Damit würde der Hang wieder zum „gläsernen Berg“ werden, was seinen besonderen Reiz ausmachte. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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