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Aus dem GERICHTSSAAL: Haupttäter: „Ich habe geklaut, was teuer war!“

Langfinger deponierten Diebesgut für 1300 Euro auf einem Balkon am Stern / Gefängnisstrafen

Aus dem GERICHTSSAALLangfinger deponierten Diebesgut für 1300 Euro auf einem Balkon am Stern / Gefängnisstrafen Als Jan J.* (23) im September vorigen Jahres auf Bewährung aus der Haft entlassen wurde, stand er quasi vor dem Nichts. Die Freundin, die den Autoknacker wieder aufnehmen wollte, machte einen Rückzieher. Die Mutter wollte mit ihrem Sohn ebenfalls nichts mehr zu tun haben. Das Arbeitslosengeld, dass der u. a. wegen zahlreicher Diebstähle, Hausfriedensbruchs, Körperverletzung und Betruges Vorbestrafte erhielt, reichte hinten und vorne nicht, um seine Bedürfnisse – Wohnung, deren Einrichtung und Kleidung – zu befriedigen, so Jan J. gestern vor dem Schöffengericht. Da kam er auf die Idee, in Bau- und Drogeriemärkten zu stehlen. Auch bei Minimal und Lidl machte der Potsdamer lange Finger, um die erbeutete Ware hinterher zu verkaufen. „Ich habe geklaut, was teuer war“, gestand der Erwerbslose. So entwendete er zwischen dem 1. und 9. Februar 2005 diverse Spirituosen, aber auch Elektroartikel, Rasierklingen eine Satellitenanlage, einen Rollladengurtantrieb ... 14-mal war er dabei zu Fuß unterwegs. Am 9. Februar packte er das Diebesgut in seinen (noch nicht bezahlten) Fiat Panda, setzte sich ohne Erlaubnis ans Steuer, um erneut zuzuschlagen. An diesem Tag traf er seinen Kumpel Andy A.* (19), vorbestraft wegen Diebstahls, Rauschgifthandels, Bedrohung, Nötigung, Erpressung, Raubes sowie ebenfalls unter Bewährung stehend. Gemeinsam fuhren sie in zwei weitere Märkte. „Ich habe nur drei Flaschen Bacardi mitgehen lassen. Eine wollte ich wegen des Ärgers mit meiner Freundin trinken, die anderen beiden habe ich Jan überlassen“, so Andy A. Anschließend habe man gemeinsam drei Kisten aus dessen Auto auf dem Balkon einer Bekannten Am Stern deponiert. Wenig später habe die Polizei allerdings an der Wohnungstür geklingelt. Ein Ladendetektiv hatte das Duo bei seinem Treiben beobachtet und die Beamten alarmiert. Die hefteten sich den Männern an die Fersen, überraschten sie dabei, wie sie gerade „Inventur“ machten und Jan J. Preislisten anfertigte. Doch nichts von alledem wurde verkauft. Die Geschäfte konnten die entwendeten Waren im Gesamtwert von 1300 Euro unbeschädigt zurücknehmen. „Zwei offene Bewährungen schweben wie ein Damoklesschwert über Ihnen. Dennoch ziehen Sie los und verüben gleich 15 Straftaten“, wendet sich der Staatsanwalt an Jan J. und beantragt, ihn wegen gewerbsmäßigen Diebstahls sowie Fahrens ohne Erlaubnis zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten zu verurteilen. Andy A. solle wegen zweifachen gewerbsmäßigen Diebstahls sowie Begünstigung ein Jahr in Haft. Das Urteil fällt mit einem Jahr Gefängnis für den Hauptangeklagten sowie sieben Monaten für Andy A. etwas milder aus. (*Namen von der Redaktion geändert.) Hoga

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