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Sport: Heimatgefühle

Turbine-Stürmerin Anja Mittag hofft am Donnerstag in Gera gegen Tschechien auf ihr 38. Länderspiel

Schrecksekunden am Sonntagnachmittag: Potsdams Turbine-Stürmerin Anja Mittag humpelte in der 73. Minute des Frauenfußball-Länderspiels Deutschland – Dänemark (4:0/PNN berichteten) verletzt vom Magdeburger Rasen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit für Sandra Minnert (SC 07 Bad Neuenahr) ins Spiel gekommen, verdrehte sie sich nach einer knappen halben gespielten Stunde ohne Fremdeinwirkung den rechten Knöchel und musste daraufhin mit sichtlich großen Schmerzen das Spiel beenden. Noch während des Spiels aber konnte Teamarzt Dr. Bernd Lasarzewski Entwarnung geben. Und Anja Mittag erklärte gestern nach der Weiterreise von Magdeburg nach Gera gegenüber PNN: „Ich hatte mir das Fußgelenk ausgerenkt, was mir immer mal wieder passiert. Nachdem es wieder eingerenkt war, geht es mir inzwischen wieder gut.“

Somit kann die Potsdamerin hoffen, erneut dabei zu sein, wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Donnerstag ab 17.20 Uhr (live in der ARD) im Stadion der Freundschaft in Gera gegen Tschechien antritt. Dann könnte bei Mittag ein bisschen Heimatgefühl auftkommen. „Das wäre fast ein Heimspiel für mich“, erklärte die 22-Jährige, die im weniger als eine Autostunde entfernten Chemnitz, das damals noch Karl-Marx- Stadt hieß, geboren wurde.

Allerdings wird Mittag möglichen Sentimentalitäten wenig Platz einräumen können. Zwar werden einige Verwandte und Bekannte die relativ kurze Anreise nutzen, um beim zweiten Länderspiel der DFB-Auswahl in der direkten Vorbereitung auf die vom 10. bis 30. September in China stattfindende Weltmeisterschafts-Endrunde live dabei zu sein. Aber ob sie Anja Mittag auch in Aktion sehen werden, das kann die 36-fache Nationalspielerin nicht garantieren. „Das wird die Trainerin entscheiden.“

Dabei will die Angreiferin möglichst viel Spielzeit erhalten. Denn je länger sie spielt, desto größer ist ihre Chance, Überzeugungsarbeit in eigener Sache zu betreiben – der Termin rückt näher, an dem Silvia Neid den 21er-Kader für die WM benennen wird. Das heißt, es gibt derzeit noch fünf Streichstellen. Und die DFB-Trainerin hat bereits gesagt, dass dies eine äußerst schwere Entscheidung werden würde, da alle Spielerinnen in den bisherigen drei WM-Lehrgängen sehr gut gearbeitet hätten. „Es gibt viele Spielerinnen, die sich nicht sicher sein können“, sagt auch Anja Mittag.

Dass sie alles geben wird, um in China dabei zu sein, ist eine Selbstverständlichkeit. Die Potsdamerin hat schon einiges erlebt. Sie ist Europameisterin, U 19-Weltmeisterin, UEFA-Cup-Siegerin, Deutsche Meisterin und DFB-Pokal-Siegerin geworden, aber ein Frauen-WM-Turnier spielte sie bislang noch nie. „Was es mir bedeuten würde, bei einer WM dabei zu sein, kann ich derzeit gar nicht in Worte fassen. Das würde einfach alles Bisherige übertreffen“, erklärt Anja Mittag.

Aus diesem Grund ist der eine oder andere Muskelkater zu verschmerzen. Und den hat sie in der Tat. „Die Belastung in der Vorbereitung ist schon hoch. Da geht es einigen so, dass sie schwere Beine haben. Gerade nach den Einheiten mit unserem Konditionstrainer Dr. Norbert Stein ist das der Fall. Aber das gehört einfach zu einer guten Vorbereitung dazu“, so die Turbine-Stürmerin, die sich im vergangenen September beim WM-Qualifikationsspiel in der Schweiz einen Innenbandanriss zuzog. Zudem setzt bei ihr schnell der Gewöhnungseffekt ein. „Ich fühle mich gut“, sagt sie vor dem vierten WM-Lehrgang.

Insofern geht sie auch die weitere Vorbereitung optimistisch an. Allerdings mag sie nicht ihre Chancen auf ein WM- Ticket taxieren. „Ich kann nur vollen Einsatz bringen. Die Entscheidung trifft dann das Trainerinnen-Gespann“, erklärt die Sächsin. Wenn es nach einigen Zuschauern in Gera gehen würde, dann wäre Anja Mittag auf jeden Fall unter den 21 Auserwählten. Allerdings könnte es sein, dass ihr Votum nicht ganz unparteiisch ist PNN

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