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Landeshauptstadt: Herbert albert

Fototermin mit Herbert Windmüller vom Filmpark: Ein Mensch mit Seele und Mähne wie Albert Einstein

Fototermin mit Herbert Windmüller vom Filmpark: Ein Mensch mit Seele und Mähne wie Albert Einstein Von Guido Berg Herberts Universum ist ein Raum. Darin steht ein Schreibtisch, auf dem Skizzen, Bleistifte, ein Lineal, ein halb voller Aschenbecher, eine Lesebrille und zahlloses Liegengebliebenes als Ganzes ein kreatives Chaos bilden. Davor sitzt Herbert Windmüller, dem es ein wenig unangenehm zu sein scheint, wenn sich alles um ihn dreht. Ihm stehen die Haare zu Berge und Denise Badura sorgt mit ein paar kräftigen Sprühstößen aus der Haarfestigerdose dafür, dass sich daran sobald nichts ändert. Die sportliche junge Frau arbeitet eigentlich in der Stuntcrew des Babelsberger Filmparks. Heute aber ist sie „Herberts persönliche Hairdresserin“. Der 65-Jährige will der sich äußerlich abzeichnenden Relativität seiner Identität entgegenwirken: „Ich versuche immer der zu bleiben, der ich bin“. Doch Denise Badura bezupft seine graue Mähne mit Hingabe und meint, „wir machen die wilde Variante von Einstein“. Als seine Haare langsam heller wurden, da hat sie ihn entdeckt und gesagt, „Mensch, du bist der geborene Einstein“. „Der war ein ganz anderer Mensch als ich“, wehrt sich der so Geehrte immer noch. Im Filmpark gilt der Dekorateur als das Genie des Kulissenbaus. Sei 1993 ist der geborene Duisburger in Babelsberg dabei. „Das war eine schöne Zeit damals, das war einfach “was Neues“, schwärmt er. Davor war er beim Film, dem er weiter treu blieb, noch für den im Babelsberger Filmstudio gedrehten Annaud-Streifen „Stalingrad“ hat er Dekorationen gebaut. Mit der Begeisterung des Fotografen wächst auch die von Herbert Windmüller. Er versteht Spaß, er streckt wie verlangt die Zunge raus. Das Bild, auf dem der echte Albert Einstein die Zunge zeigt, ist weltberühmt. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Herbert den Albert macht: Für eine Einstein-Ausstellung Unter den Linden in Berlin ist er engagiert worden, beim „Schloss Einstein“-Tag am 3. September im Filmpark muss er wieder ran. Dem Büro schließt sich die Werkstatt an. An der Wand hängt Werkzeug, allein gut 20 Schraubenzieher unterschiedlicher Größe. Im Regal stehen „m&m“- Bonbondosen, gefüllt mit Schrauben. Hier werden seine Einfälle zu Sperrholz-Realitäten gezimmert. Herbert Windmüllers Augen leuchten, „die einfachsten Lösungen sind oft die Besten“, verrät er. Auch, dass er sich gelegentlich am Abend mit einer Flasche Rotwein in die Werkstatt zurückzieht, um zu grübeln und zu tüfteln. „Ich mag Leute, die eigene Ideen haben und sie umsetzen – wie Einstein“, plaudert er. Einmal, sagt er, da brauchten die Filmer „ein paar moderne Bilder“ für eine Kulisse, Farbkleckse auf weißem Untergrund müssten genügen, dachten sie. Herbert Windmüller konstruierte eine Art Farbsprühgerät mittels eines Ventilators – eines der damit gefertigten Bilder hängt heute als echter „Windmüller“ in einem Restaurant auf Rügen.Derzeit baut er einen Flachbau im Filmpark zu einem riesigen Ghettoblaster um. Von dort wird „Radio Teddy“, das Kinderradio, ab August auf Sendung gehen. Der Fotograf hat nun das Auto von Herbert Windmüller entdeckt, eine kleine Leidenschaft auf vier Rädern, die das Einstein-Double bereitwillig aus dem Schatten in die Sonne fährt. Es ist ein Ford Coupé 1700s, mit dem das Einstein-Double „mit 140 auf der Autobahn“ am Wochenende zu seiner Frau nach Duisburg fährt. Die Trägheit der beschleunigten Masse ignoriert das Fahrzeug Baujahr 1969 konsequent, „es hat keine Gurte“, sagt Herbert Windmüller mit einem gewissen Stolz, während er sich mit seinem Oldtimer fotografieren lässt. Zwischendurch zieht er kräftig an seiner „Pall Mall“. Freundlich nickt er dem Fahrer eines Lieferautos zu. Der dreht sein Fenster runter und ruft nur: „Na Albert “

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