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Landeshauptstadt: Historische Mühle voll im Wind

Mühle erstmals wieder ohne Motor betrieben / Bald auch blütenweißer Grieß / Hörstation mit Schuberts „Schöner Müllerin“

Mühle erstmals wieder ohne Motor betrieben / Bald auch blütenweißer Grieß / Hörstation mit Schuberts „Schöner Müllerin“ Sanssouci - Ohne Motorhilfe, nur mit Windkraft klapperte gestern zum Internationalen Mühlentag erstmals die Historische Mühle. Dafür hatte Frederic Schüler durch den Einbau eines Vorgeleges gesorgt, über das nun auch Getreidequetsche sowie Sieb- und Mehlmischmaschine den Wind nutzen können. Der „Müller in Sanssouci“ bastelt rastlos weiter. Als nächstes will er eine Grießputzmaschine aus den 30er Jahren anschließen, die das Getreideprodukt dann ohne Schalen blütenweiß entlassen wird. Nicht mehr das Krongut, sondern Bäcker Mehrländer im Holländischen Viertel nimmt jetzt Mehl und Schrot ab, um daraus Mühlenbrot und Mühlenkekse zu backen. Auch private Stammkunden gibt es, die jeden Monat ein paar Kilo holen (Bestellungen können unter Tel. 9694284 aufgegeben werden). Die Besucher, die gestern zu Tausenden zum Mühlenfest strömten, wurden auch diesmal u. a. durch Sandra Hoeritzsch und Stephan Theilig betreut. Die beiden Geschichtsstudenten der Uni Potsdam sind an der Neugestaltung der Ausstellungen in dem technischen Denkmal beteiligt. Ab 2006 soll es eine detailliertere Darstellung der Geschichte des Bauwerks geben, außerdem eine sozial- und kulturhistorische Schau „Mensch Müller“, in der die Interessenten an einer Hörstation sogar Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ genießen können. „Die Historische Mühle soll das Flaggschiff der brandenburgischen Mühlen bleiben“, wünscht Theilig. Daran hatte es in jüngster Zeit Zweifel gegeben. Mühlengeschäftsführer Torsten Rüdinger machte auf Schäden, so am Außenkrühwerk, aufmerksam, die die Schließung des Bauwerks für das Publikum erzwingen könnten. Wer für die Reparatur aufzukommen hat, ist zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer und der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg als Betreiber strittig. In dieser Frage hat sich nichts weiterbewegt, auch der seit Jahren überfällige Betreibervertrag liegt auf Eis. Die Mühlenvereinigung, die die mangelnde Einbindung in das Marketing der Stiftung und in das Konzept des auf dem Gelände geplanten Besucherzentrums beklagt, sieht sich entgegen Zweifeln in der Stiftung finanziell durchaus in der Lage, die Mühle museal zu betreiben. Für die Instandhaltung des Gebäudes müsse aber der Eigentümer aufkommen. E.Hoh

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