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Das Schöpfwerk in Nattwerder.

© Andreas Klaer

Denkmal in Grube: Historischer Trockenleger

Das alte Schöpfwerk im Potsdamer Ortsteil Grube wird zum Tag des offenen Denkmals mit einer kleinen Ausstellung geöffnet

Von Sarah Kugler

Es wirkt eher unscheinbar, fast wie ein Fehler in der idyllischen Landschaft: das Schöpfwerk im Golmer Luch, historisch auch Nattwerder, im Potsdamer Ortsteil Grube. Klein und etwas heruntergekommen steht es auf einer großen Wiese – und ist dabei von hoher historischer Bedeutung, wie Carola Walter, Vereinsvorsitzende vom Gemeinnützigen Bürgerverein „Wir in Grube“ erzählt. Zum Tage des offenen Denkmals am 14. September wird das historische Gebäude für die Besucher geöffnet.

Mehr dazu lesen Sie in der FREITAGSAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN „Sie müssen sich vorstellen, das war hier alles mal Sumpfgebiet“ sagt Carola Walter und macht eine weit ausholende Geste mit dem Arm. „Wie der Name Nattwerder schon sagt, war das eine ,nasse Insel’, die nicht bewirtschaftbar war.“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg, auch als Großer Kurfürst bekannt, ließ das Golmer Luch im 17. Jahrhundert für eingewanderte Schweizer Kolonistenfamilien entwässern. Das so entstandene Land bestand aus zwölf rechteckigen Wiesenflächen mit Dämmen, Entwässerungsgräben und Dammwegen. Das erste Schöpfwerk, das 1678 am Hauptgraben gebaut wurde, war damals noch windbetrieben. Es pumpte das ansteigende Wasser in die anliegende Wublitz, die das Wasser dann in die Havel ableitete. „Das System war natürlich nicht so effektiv“, so Carola Walter. „Die hier angesiedelten Schweizer hatten oft mit Hochwasser zu kämpfen, weil das Werk eben nur bei Wind funktionierte.“ In der Regierungszeit von Friedrich Wilhelm I. (1712-1740) wurde das Schöpfwerk erneuert. Allein für die Entwässerung wurden mehr als 8000 Taler ausgeben. Die Wirkung blieb jedoch weiterhin uneffektiv. Auch die erste eingesetzte Dampfmaschine von 1847 brachte nicht den gewünschten Erfolg. Erst der Bau von Stromleitungen und der damit verbundene Einsatz von leistungsstarken Niederdruckpumpen ermöglichte einen besseren Hochwasserschutz.

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