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Der AStA Potsdam fordert nach der Wahl mehr Engagement der Parteien bei der Hochschulpolitik

Der AStA Potsdam fordert nach der Wahl mehr Engagement der Parteien bei der Hochschulpolitik Eine Woche nach der Wahl – die kommende Regierungskoalition liegt noch unklar in der Zukunft. Verschiedene Farbenspiele scheinen möglich, doch die Situation der Universitäten bleibt ein Trauerspiel: Überfüllte Hörsäle, Zulassungsbeschränkungen für Seminare und mangelhafte Betreuung der Studierenden. Viele Bewerber werden gar nicht mehr zum Studium zugelassen. Neue Studiengänge erhöhen nicht nur das Arbeitspensum, sondern sorgen für Konfusion unter den Lernenden wie den Lehrenden. Die Möglichkeiten der Studierenden, ihre Universität mitzugestalten sind weiterhin begrenzt. In den entscheidenden Gremien sind Studierende unterrepräsentiert. Die finanzielle Situation ist auch schwierig: 70 Prozent der Potsdamer Studierenden lebten 2003 unter der Armutsrisikogrenze von Euro 700 Einkommen. Viele Parteien nehmen diese Probleme nicht einmal zur Kenntnis. CDU/CSU und FDP fordern die Einführung von Studiengebühren, von diesen euphemistisch „Studienbeiträge“ genannt. Die Behauptung damit dem Studium einen „höheren Wert“ beizumessen ist schlichtweg realitätsfern. Durchschnittliche Studiendauern von 13 Semestern liegen nicht an der geringen Wertschätzung des Studiums, sondern an schlechten Studienbedingungen und der Tatsache, dass 68 Prozent der Studierenden nebenbei jobben. Die Einführung neuer Studienkredite, bei denen der Staat als Ausfallbürge auftritt, wird oft als „sozial verträgliche“ Variante der Studienfinanzierung bezeichnet. Das Gegenteil trifft zu. Solche Kredite bedeuten ein privates Verschuldungsrisiko von bis zu 120000 Euro. Dass im Jahr 2003 mehr junge Menschen ein Studium aufnahmen als zuvor, kann auf die BAföG-Reform und die Begrenzung der Rückzahlung auf maximal 10000 Euro zurückgeführt werden. Daher muss das BAföG beibehalten und weiter ausgebaut werden. Mehr Wettbewerb unter den Universitäten löst die Probleme nicht. Stattdessen muss die Ausfinanzierung der Lehre sichergestellt werden. Die Mitspracherechte der Studierenden in den Universitäten müssen gestärkt werden. Nur so können die Studierenden ihre Anliegen verständlich machen und sich einsetzen gegen Studiengebühren, für mehr öffentliche Bildungsausgaben und für einen freien Zugang zur Bildung. Darum sollte sich die neue Regierung, egal welcher Farbmischung, kümmern. Die Autoren gehören zum Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Potsdam.

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